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KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung

KBV und BÄK zu Plänen des Finanzministeriums
Ärzte müssen von der Gewerbesteuerpflicht ausgenommen bleiben, sonst droht eine Pleitewelle

Berlin (ots)

"Ärzte müssen von der Gewerbesteuer ausgenommen
bleiben, sonst droht eine Pleitewelle. Diese wäre besonders im Osten
spürbar. Der leidet bereits jetzt unter Ärztemangel." Das haben heute
der Erste Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr.
Manfred Richter-Reichhelm, und der Präsident der Bundesärztekammer,
Prof. Jörg-Dieter Hoppe, in Berlin gefordert. Sie reagierten damit
auf Pläne des Bundesfinanzministeriums, alle Freiberufler ab 2004
diese Steuer zahlen zu lassen. Prof. Jörg-Dietrich Hoppe, Präsident
der Bundesärztekammer (BÄK) fügte hinzu: "Die niedergelassen Ärzte
zahlen ohnehin schon die höheren Spitzensteuersätze für
Personenunternehmen und Kapitalgesellschaften statt der für
Gewerbetreibende. Deswegen wäre es nicht nur medizinisch fahrlässig,
sondern auch noch höchst ungerecht, die Ärzte ein zweites Mal zur
Kasse zu bitten."
Richter-Reichhelm weiter: "Ein Drittel der Allgemeinärzte erzielen
ein Monatseinkommen von 1600 Euro und müssen dafür 47 bis 65 Stunden
arbeiten. Die Doktoren sollen auch noch mit ihrem Privatvermögen
dafür haften, wenn sie mehr Arzneimittel verordnen als vorgesehen.
Wer soll denn unter den drohenden verschärften Bedingungen noch ein
Interesse haben, Menschen in der eigenen Praxis behandeln zu wollen?"
Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt habe bereits im März
melden müssen, dass 120 Hausarztstellen in ihrer Region unbesetzt
seien.
Hoppe befürchtet: "Ich kann mir kaum vorstellen, dass wir noch
genügend junge Menschen ermuntern können, ein jahrelanges Studium auf
sich zu nehmen, später im Krankenhaus Hunderte von Überstunden zu
schieben und Kredite über fünfstellige Euro-Beträge zur Einrichtung
einer Praxis aufzunehmen, wenn sie am Ende auf einen Stundensatz
kommen, der unter dem eines Installateurs liegt. Die Politik sollte
endlich Schluss machen mit ihrer Drangsalierungspolitik und Anreize
setzen, in Deutschland wirtschaftliche und medizinische Verantwortung
zu übernehmen." Abschließend empfiehlt er einen Blick in die
Bundesärzteordnung. In deren Paragraph 1 heißt es: "Der ärztliche
Beruf ist kein Gewerbe; er ist seiner Natur nach ein freier Beruf."
Ihre Ansprechpartner:
Dr. Roland Stahl (KBV), Tel.:  0221 / 4005-213
Alexander Dückers (BÄK), Tel.: 0221 / 4004-390
Roland Ilzhöfer (KBV), Tel.:   030 / 4005-1230
Gabriele Prissok (KBV), Tel.:  030 / 4005-1240
Abteilung Kommunikation
Herbert-Lewin-Straße 3, 50931 Köln
Postfach 41 05 40, 50865 Köln
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