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KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung

KVen überprüften Anschuldigungen
Vorwürfe der Krankenkassen weitgehend haltlos

Berlin (ots)

"Die Vorwürfe der Krankenkassen, dass Ärzte bewusst
falsch abrechnen, haben sich in den meisten Fällen als haltlos
erwiesen. Dies haben Prüfungen in den betroffenen Kassenärztlichen
Vereinigungen (KVen) ergeben. Von Tausenden angeblicher Betrugsfälle
blieben nach eingehenden Untersuchungen nur einige wenige übrig."
Dies hat heute in Berlin der Erste Vorsitzende der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung (KBV), Dr. Manfred Richter-Reichhelm, erklärt. Zu
Beginn des Jahres hatte die AOK Niedersachsen verkündet, gegen
mehrere hundert Ärzte zu ermitteln, die Leistungen von toten
Patienten abgerechnet haben sollen. Ihre Zahlen hatte die Kasse auf
das gesamte Bundesgebiet hochgerechnet.
"Nur in wenigen Fällen konnte sich der Verdacht erhärten. Die AOK
musste eingestehen, dass die große Mehrheit der Ärzte korrekt
abrechnet", so der KBV-Chef weiter. Anschuldigungen in Thüringen
konnten ebenfalls entkräftet werden: Eine sofortige Überprüfung der
21 vermuteten Betrugsfälle ergab, dass die Abrechnung von 16 Ärzten
völlig korrekt war. In Berlin konnte die KV bereits die Mehrzahl der
Betrugsvorwürfe der DAK entkräften. Diese war im Februar von 50
Ärzten ausgegangen, die seit 1998 Leistungen an Verstorbenen
abgerechnet haben sollten. Der durch die Betrugsfälle in Berlin
bislang nachgewiesene Schaden beträgt 661 Euro. Nichtsdestoweniger
hat die KV Berlin sämtliche von den Kassen benannten Ärzte dem
Landeskriminalamt, Gruppe "Medicus", zur Überprüfung mitgeteilt.
Die meisten Betrugsvorwürfe entpuppten sich als Abrechnungsfehler,
die durch falsche Datumseingaben oder Zahlendreher verursacht wurden.
Einige Ärzte hatten Leistungen zwar nach dem Tod eines Patienten,
aber noch im Sterbequartal abgerechnet. In vielen Fällen handelte es
sich um Laborwerte, die erst nach dem Tod vorlagen. "Es gibt weitaus
weniger schwarze Schafe in der Ärzteschaft als uns immer wieder
unterstellt wird," so das Fazit Richter-Reichhelms. Er machte auch
klar: "Wer betrügt, hat bei uns nichts zu suchen." Der KBV-Chef
verwies auf die Plausibilitätsprüfungen, die die KVen bei ihren
Ärzten durchführen.
Ein großes Problem sei jedoch häufig die mangelnde
Kooperationsbereitschaft der Krankenkassen. "Die Kassen erhalten von
den KVen alle erforderlichen Daten, um ihre Leistungspflicht zu
überprüfen, tun dies aber nicht. Offensichtlich sehen sie ihre
Aufgabe nur darin, den KVen die Gesamthonorare zu überweisen und
möglichst viele Leistungen für ihre Versicherten einzufordern. Die
Details interessieren sie nur, wenn sie politisch Kapital daraus
schlagen können," so Richter-Reichhelm.
Erfreut zeigte sich der KBV-Chef über eine Initiative des
Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung: "Die
Bundesregierung hat das Problem erkannt. Nach wiederholten
Forderungen der KBV hat sie einen Passus in den Gesetzentwurf zur
Modernisierung des Gesundheitssystems aufgenommen. Der sieht vor,
dass die Krankenkassen die Abrechnungen der Vertragsärzte
hinsichtlich ihrer Leistungspflicht prüfen sollen."
Begrüßenswert sei auch das Projekt der KV Niedersachsen und der
Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) zur Transparenz bei den ärztlichen
Abrechnungen. Die KV ermittelt per Stichprobe 1.500 KKH-Versicherte,
die ab Oktober 2003 unaufgefordert die komplette Aufstellung ihrer
Arztleistungen des vergangenen Abrechnungsquartals erhalten. Die
Patienten können so überprüfen, ob der Arzt die dort aufgeführten
Leistungen tatsächlich erbracht hat. Mit diesem Projekt wollen die
Kooperationspartner möglichen Falschabrechnungen entgegenwirken, aber
vor allem der überwiegenden Mehrheit der korrekt abrechnenden Ärzte
den Rücken stärken.
Ihre Ansprechpartner:
Dr. Roland Stahl, Tel: 0221 / 4005-213
Roland Ilzhöfer, Tel: 030 / 4005-1230
Gabriele Prissok, Tel: 030 / 4005-1240

Original-Content von: KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung, übermittelt durch news aktuell

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