KBV - Kassenärztliche Bundesvereinigung
Richter-Reichhelm: Hausarztmodell und freie Arztwahl sind kombinierbar
KBV-Vertreterversammlung für Zwei-Tarif-Modell
Köln (ots)
Für die freie Arztwahl hat sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ausgesprochen. Gleichzeitig bietet die Ärzteorganisation einen Vorschlag an: Künftig soll der Versicherte zwischen zwei Tarifen wählen können. Einen entsprechenden Antrag hat die Vertreterversammlung der Ärzteorganisation heute in Köln ohne Gegenstimme angenommen. Er wird von haus- und fachärztlichen Berufsverbänden mitgetragen.
Nach Vorstellungen der KBV sollen sich die Patienten künftig zwischen zwei Tarifen entscheiden können. Das Konzept sieht vor, einen Hausarzt-Sachleistungstarif und einen Kostenerstattungstarif anzubieten. Wer sich dazu entschließt, in Zukunft bei Gesundheitsbeschwerden einen bestimmten Hausarzt seiner Wahl aufzusuchen, soll weiterhin das Sachleistungsprinzip in Anspruch nehmen können. Er kann Augenärzte und Frauenärzte auch ohne Überweisung in Anspruch nehmen. Benötigt er die Hilfe eines anderen Spezialisten, überweist ihn der Hausarzt an den Kollegen. Wer es vorzieht, bei Beschwerden direkt auch einen Facharzt seiner Wahl aufzusuchen, wählt den anderen Tarif. Er erhält die Leistungen im Kostenerstattungssystem: Er reicht die Rechnung bei der Krankenkasse zur Erstattung ein und trägt eine prozentuale Selbstbeteiligung.
"Das Modell der Regierung operiert mit einem Bonus für diejenigen, die das Hausarztsystem wählen. Genau darin liegt sein Nachteil. Es ist nämlich überhaupt nicht sicher, dass die Krankenkassen den Bonus durch Einsparungen wieder hereinwirtschaften können. Es besteht dann die Gefahr, dass dem Gesamtsystem Geld entzogen wird", erläuterte Dr. Manfred Richter-Reichhelm, der Erste Vorsitzende der KBV. Bislang gebe es keine wissenschaftlichen Belege, dass Hausarztmodelle zu Kostenreduktionen führten. Die KBV-Führung will ihr Konzept nun zügig mit der Politik besprechen.
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