Deutscher Bundesverband für Logopädie e. V. (dbl)
Logopäden fordern: Sprachkompetenz von Kindern besser unterstützen
Schwachstellen sind Früherkennung, Zusammenarbeit und Zuständigkeite
Kassel (ots)
"Die frühkindliche Sprachförderung in Deutschland muss dringend verbessert werden". Dies forderte die Präsidentin des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie (dbl), Dr. Monika Rausch, am Vortag des 34. Jahreskongresses des Logopädenverbandes heute vor der Presse in Kassel. "Zwar sind in den letzten Jahren in vielen Kommunen Maßnahmen zur Sprachförderung angelaufen, doch fehlt es nach wie vor an bereichsübergreifenden Konzepten", so Dr. Rausch. Erstens mangele es an einer flächendeckenden und vor allem frühzeitigen Diagnostik. Zweitens müsse die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten verbessert werden. Drittens müsse das Hin- und Herschieben von Zuständigkeiten zwischen den Ressorts aufhören, betonte die dbl-Präsidentin.
Wesentliche Voraussetzung für eine effiziente Förderung der Sprachentwicklung sei, dass der individuelle Bedarf eines jeden Kindes so früh wie möglich festgestellt wird. Es dürfe nicht sein, dass beispielsweise in Nordrhein-Westfalen bei der Einschulung noch 12,3 Prozent der Kinder in logopädischer Behandlung seien, so Dr. Rausch. "Wenn ein Kind Schreiben und Lesen lernen soll, müssen eventuelle Störungen der Sprachentwicklung bereits überwunden sein, sonst ist der Schulerfolg massiv gefährdet", betonte die dbl-Präsidentin.
"Wir Logopäden plädieren deshalb gemeinsam mit den Kinderärzten für eine zusätzliche Vorsorgeuntersuchung zwischen dem 32. und 36. Lebensmonat", so Dr. Rausch. Auf diesem Wege könnten mehr Kinder mit Sprachstörungen rechtzeitig gefunden und damit früher und effizienter behandelt werden. Auch im Vorfeld von Maßnahmen zur allgemeinen Stärkung der Sprachkompetenz in den Kindergärten sollte der diagnostische Sachverstand der Logopäden stärker genutzt werden, um den jeweiligen Förderbedarf festzustellen.
Darüber hinaus komme es auch darauf an, die Zusammenarbeit zwischen Kinderärzten, Sprachtherapeuten, Eltern, pädagogischen Mitarbeitern bzw. Lehrern der Vor- und Grundschuleinrichtungen und den Verantwortlichen in den Kommunen zu verbessern. "Sinnvoll wäre es, in allen Städten und Gemeinden Runde Tische zum Thema Sprachkompetenz einzurichten, an denen die Verantwortlichen aus allen Bereichen, also aus dem Bildungs-, Sozial- und Gesundheitswesen beteiligt werden", schlug die dbl-Präsidentin vor.
Nicht zuletzt müsse aufgehört werden, die Verantwortung für die Unterstützung der Sprachentwicklung und damit einhergehende Kosten einem bestimmten Ressort zuzuschieben. "Es darf nicht sein, dass sich der Gesundheitssektor zurücklehnt, wenn in den Kindergärten einmal pro Woche eine allgemeine Sprachförderung stattfindet", kritisierte Dr. Rausch. Ebensowenig könne hingenommen werden, wenn im Vorschulbereich unter Verweis auf die Zuständigkeit der Krankenkassen für die Sprachtherapie auf entsprechende Fördermaßnahmen für alle Kinder verzichtet wird.
"Die Förderung der Sprachkompetenz unserer Kinder ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe", fasst Dr. Rausch den Standpunkt des Logopädenverbandes zusammen. Denn je besser Kinder die deutsche Sprache beherrschten, desto besser seien ihre Chancen, sich in der Gesellschaft zurecht zu finden. Sie könnten Konflikte argumentativ statt mit Gewalt regeln und hätten gute Chancen auf eine erfolgreiche Schul- und Berufslaufbahn. "Insofern", so die dbl-Präsidentin, "sind Sprachförderung und Sprachtherapie ebenso wichtige wie erfolgversprechende Zukunftsinvestitionen".
Pressekontakt:
V.i.S.d.P.:
Lucas Rosenthal, Deutscher Bundesverband für Logopädie (dbl)
Weitere Informationen:
dbl-Pressereferat, M. Feit,
Augustinusstr. 11a,
50226 Frechen
Tel.: 02234/37953-27,
Fax: 02234/37953-13,
eMail: feit@dbl-ev.de,
Internet: www.dbl-ev.de
Vom 25. bis 28. Mai 2005 erreichen Sie unsere Pressestelle in Kassel
unter Tel.: 0171-1428030 und 0561-7882172
Original-Content von: Deutscher Bundesverband für Logopädie e. V. (dbl), übermittelt durch news aktuell