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„Gestern war der schlimmste Tag seit 18 Jahren im Libanon“

„Gestern war der schlimmste Tag seit 18 Jahren im Libanon“

Zusammenfassung des Statements von Ettie Higgins, stellvertretende Leiterin von UNICEF im Libanon, bei der heutigen Pressekonferenz im Palais des Nations in Genf

Genf/Beirut/Köln, den 24. September 2024 // „Ich spreche heute zu Ihnen aus dem Libanon, um Sie auf die Lage der Kinder angesichts der gefährlichen Eskalation und der negativen Auswirkungen auf ihr körperliches und mentales Wohlbefinden aufmerksam zu machen.

Allein am gestrigen Montag wurden Berichten zufolge mindestens 35 Kinder im Libanon getötet. Dies sind mehr als die in den gesamten vergangenen elf Monaten im Libanon getöteten Kinder (22).

35 Kinder an einem Tag – von insgesamt 492 Menschen, die Berichten zufolge getötet wurden.

Darüber hinaus wurden nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums am Montag über 1.645 Menschen verletzt, darunter auch Kinder und Frauen.

Während ich hier spreche, sind unzählige weitere Kinder in Gefahr – sie sind anhaltenden Angriffen ausgesetzt, werden aus ihren Häusern vertrieben und können sich nicht auf das überlastete und unterfinanzierte Gesundheitssystem verlassen.

Wenn wir zu einem Konflikt zurückkehren, wie in jenen dunklen Tagen des Jahres 2006, befürchte ich, dass es dieses Mal für die Kinder des Libanon noch schlimmer kommen könnte.

Die langanhaltende wirtschaftliche und politische Krise, die schwere Explosion im Hafen von Beirut, die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und fünf Jahre eines lähmenden wirtschaftlichen Abschwungs, der die Armut in die Höhe schnellen ließ – all diese Herausforderungen haben den Libanon in jüngster Zeit erschüttert. Viele Familien kommen bereits jetzt kaum über die Runden. Und nun verschärft dieser Konflikt jeden dieser Faktoren um ein Vielfaches,

Jede weitere Eskalation dieses Konflikts wäre eine Katastrophe für alle Kinder im Libanon, insbesondere für die Familien aus den Dörfern und Städten im Süden des Landes und in der Bekaa-Region, die ihre Häuser verlassen mussten. Dazu kommen die 112.000 Menschen, die bereits seit Oktober 2023 vertrieben wurden.

Eine wachsende Zahl Vertriebener sucht in 87 neuen Notunterkünften im Süden, in Beirut, im Libanon-Gebirge, in Baalbek-Hermel, in Bekaa und in den nördlichen Distrikten Zuflucht.

Im ganzen Land blieben heute die Schulen geschlossen und die Kinder bleiben voller Angst zu Hause. Ihre Eltern selbst fürchten sich vor der ungewissen Situation. Diese Angst lässt sich kaum ermessen, denn der Beschuss und die Luftangriffe dauern an und nehmen täglich zu.

UNICEF setzt sich seit 76 Jahren für die Unterstützung und den Schutz der Kinder im Libanon ein, und wir weiten unsere Hilfe aus.

Wir bereiten die Lieferung von Nahrungsmitteln, Wasser und lebenswichtigen Gütern wie Matratzen und Hygienesets an vertriebene Familien vor, insbesondere in den Notunterkünften.

Wir haben bereits 100 Tonnen medizinischer Hilfsgüter beschafft und an Krankenhäuser geliefert, die mit schwerwiegenden Versorgungsengpässen kämpfen. Die Lieferung weiterer Hilfsgüter ist für diese Woche geplant.

UNICEF ruft dringend zu einer sofortigen Deeskalation auf und fordert alle Akteure auf, ihren Verpflichtungen nach dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und den Schutz der zivilen Infrastruktur und der Zivilbevölkerung zu gewährleisten, einschließlich Kindern, humanitären Helfer*innen und medizinischem Personal. Dazu gehören auch Maßnahmen, damit die Zivilbevölkerung sich in Sicherheit bringen kann.

Gestern war der schlimmste Tag seit 18 Jahren im Libanon. Die Gewalt muss sofort aufhören, sonst werden die Folgen unvorstellbar sein.“

Service für die Redaktionen

Gerne vermitteln wir Interviews mit den UNICEF-Kolleg*innen vor Ort.

Bild- und Videomaterialen stehen hier und hier zur Verfügung.

Pressekontakt: 
UNICEF Deutschland, Christine Kahmann, Sprecherin, 0221/93650-315 oder 0159 04139723,  presse@unicef.de

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