Landwirtschaftliche Rentenbank
Steigender Wettbewerbsdruck stellt Milcherzeuger und Molkereien vor neue Herausforderungen
Frankfurt am Main (ots)
- Allmähliche Liberalisierung des europäischen Milchmarktes erhöht den Druck auf die Milchpreise
- Effizienz der gesamten Wertschöpfungskette bestimmt zunehmend über den Erfolg im Standortwettbewerb
- Handlungsbedarf bei Unternehmens- und Betriebsstrukturen, geschäftspolitischer Ausrichtung und Unternehmensorganisation im Molkereisektor
- Investitionsentscheidungen erfordern Planungssicherheit über die zukünftige Ausgestaltung der europäischen Milchmarktordnung
Die absehbare Liberalisierung und Internationalisierung des europäischen Milchmarktes werde den Strukturwandel in der deutschen Milchwirtschaft sowohl auf Erzeuger- wie auch auf der Ebene der Verarbeiter weiter vorantreiben. "Der Erfolg im Standortwettbewerb wird dabei zunehmend nicht nur von der Leistungsfähigkeit einzelner Landwirte oder Molkereien abhängen, sondern von der Effizienz der gesamten Wertschöpfungskette", so Dr. h. c. Uwe Zimpelmann, Sprecher des Vorstandes der Landwirtschaftlichen Rentenbank, Frankfurt am Main, anlässlich der Pressekonferenz der Förderbank. Die Milchproduktion habe für die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft eine herausragende Bedeutung. Für die Landwirtschaft sei sie die wichtigste Einkommensquelle: etwa ein Fünftel des landwirtschaftlichen Produktionswertes entfalle auf Milch. Mit einem Umsatzanteil von rd. 17 % sei die Milch verarbeitende Industrie außerdem die zweitgrößte Einzelbranche der deutschen Ernährungswirtschaft. Innerhalb der Europäischen Union sei Deutschland gleichzeitig größter Produzent und größter Absatzmarkt für Milch und Milchprodukte. Die Anpassung an veränderte Rahmenbedingungen erfordere langfristige Investitionsentscheidungen und den Einsatz erheblicher finanzieller Mittel. Sie setzten eine möglichst hohe Planungssicherheit voraus. "Frühzeitige politische Signale über Art, Ausmaß und Zeitpunkt beabsichtigter Neuregelungen sind dabei mindestens genauso wichtig wie die jeweilige konkrete Ausgestaltung", so Uwe Zimpelmann.
Im europäischen Vergleich günstige Produktionsstrukturen wiesen bereits jetzt die Milchviehbetriebe in den neuen Bundesländern, in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen auf. Umsätze und Preisniveau für Lieferrechte an den Milchquotenbörsen belegten, dass es in allen Regionen wachstumswillige und investitionsbereite Betriebe gebe. Sie dürften von der Abschaffung der Mengenregulierung durch niedrigere Quotenkosten und geringere Strafabgaben profitieren und könnten damit zumindest einen Teil des Milchpreisrückgangs kompensieren. Für den Milchabsatz benötigten sie starke und erfolgreiche Molkereien an ihrer Seite. Gleichzeitig sei insbesondere für Molkereien, die eine Kostenführerschaft anstrebten, eine landwirtschaftliche Basis wichtig, die bei relativ geringen Auszahlungspreisen rentabel arbeiten könne und räumlich arrondiert sei. Im zukünftigen Wettbewerb hätten aber auch Landwirte Chancen, die spezialisierte Molkereien beliefern. Über die Herstellung von Spezialitäten, Marken und innovati ven Produkten könnten diese dem Preiswettbewerb zumindest teilweise ausweichen und eine höhere Wertschöpfung erzielen. Hier könnten auch kleinere Milchviehhalter erfolgreich sein, wenn sie ihre Produktion entsprechend ausrichten.
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