Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen BDIU
Unternehmenspleiten leicht rückläufig
Handykosten treiben mehr Jugendliche in Verschuldung
Bundesverband Inkasso fordert: Schuldenprävention gehört in den Schulunterricht
Hamburg (ots)
Die Zahl der Firmeninsolvenzen geht zurück. 2004 erwartet der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU), Hamburg, 37.800 Unternehmenspleiten (2003: 39.230). Der Verband rechnet mit einem volkswirtschaftlichen Gesamtschaden von 40 Milliarden Euro. 590.000 Arbeitsplätze seien direkt oder indirekt bedroht. BDIU-Präsident Stephan Jender: "Dieser leichte Rückgang der Pleiten ist kein Grund zur Entwarnung. Denn die Liquiditätskrise vieler Unternehmen hält an."
Ein Grund: Die Zahlungsmoral hat weiter abgenommen. Das berichten die 495 im Bundesverband Inkasso organisierten Unternehmen in ihrer Frühjahrsumfrage. 55 Prozent sagen: Private Schuldner zahlen heute schlechter als vor sechs Monaten (gewerbliche Schuldner: 58 Prozent). Nur 3 Prozent haben eine Besserung der Zahlungsmoral beobachtet. Stark betroffen ist der Bausektor. Nach Angabe von 74 Prozent der Inkasso-Unternehmen ist er besonders problematisch beim Zahlungsverhalten. Dies zeichnet sich auch in der Pleitenstatistik ab: In diesem Jahr werden 3 Prozent aller Baufirmen Insolvenz anmelden. Rund ein Fünftel aller Unternehmenspleiten stammen aus der Baubranche.
Der Verband begrüßt die aktuelle Gesetzesinitiative der Bundesregierung zum Verbessern der Zahlungsmoral. Justizministerin Brigitte Zypries hatte sie kürzlich auf der BDIU-Jahreshauptversammlung in Potsdam vorgestellt. Kern ist die Möglichkeit, dass Gerichte eine vorläufige Zahlungsanordnung für eine weit größere Teilsumme eines Streitwertes erlassen können als bisher. Jender: "Das ist ein grundsätzlich richtiger Weg. Neben dem Weg der besseren Gesetze müssen wir die schlechte Zahlungsmoral aber vor allem bei ihren Ursachen bekämpfen."
Die wichtigsten Gründe, warum private Schuldner Rechnungen nicht bezahlen, sind Überschuldung (92 Prozent der BDIU-Mitglieder bestätigen das) und Arbeitslosigkeit (78 Prozent). 2,8 Millionen Personen sind überschuldet. Immer mehr sind auch junge Menschen betroffen. 12 Prozent der 13- bis 24-Jährigen haben Schulden - im Durchschnitt 1.800 Euro. Häufiger Grund: der sorglose Umgang mit dem Handy. 87 Prozent der Inkasso-Firmen bestätigen das. Marion Kremer, Pressesprecherin des Verbandes: "Handys haben heute immer anspruchsvollere Funktionen - häufig verbunden mit für Kinder kaum durchschaubaren Gebühren. Eltern müssen ihre Kinder über die Kosten der Handytelefonie aufklären. Das Handy ist kein Spielzeug."
77 Prozent der BDIU-Mitglieder sagen, die Zahlungsmoral arbeitsloser Jugendlicher ist mangelhaft. Studenten, Auszubildende, Schüler und beschäftigte Jugendliche zahlen befriedigend bis ausreichend. Kremer: "Das Wissen um wirtschaftliche Zusammenhänge ist eine wesentliche Ursache für den Weg in eine Verschuldung. Die beste Schuldenprävention ist eine gute Bildung. Wir fordern die Kultusminister der Länder daher auf, Schulden und den Umgang mit Geld verstärkt in die Lehrpläne aufzunehmen."
Die komplette Pressemappe mit allen Ergebnissen der Frühjahrsumfrage der Inkasso-Unternehmen finden Sie im Internet unter der Adresse www.inkasso.de.
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