Somatostatinanaloga: Nicht-invasive Ergänzung und Alternative für Akromegalie-Patienten
47. Symposion der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie in Köln
Köln (ots)
Mit einer jährlichen Inzidenz von 3 - 4 Neuerkrankungen pro eine Million Menschen zählt die Akromegalie hierzulande zu den seltenen, für die betroffenen Patienten aber gleichwohl ernsten Erkrankungen. Das von der Arbeitsgemeinschaft Hypophyse und Hypophysentumore der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) ins Leben gerufene und von Novartis Pharma unterstützte Deutsche Akromegalie Register zielt letztlich auch auf eine Qualitätssicherung innerhalb der Akromegalie-Therapie und damit gleichzeitig auf eine Prognoseverbesserung ab, berichtete Priv.-Doz. Dr. Ursula Plöckinger, Berlin, bei einem von Novartis veranstalteten Satellitensymposium "Differenzialdiagnostik und Therapie von Hypophysentumoren" im Rahmen der 47. DGE-Jahrestagung in Köln.
Angesichts der sich schleichend einstellenden Symptome wird die Diagnose einer Akromegalie im Durchschnitt erst nach siebenjähriger Erkrankungsdauer gestellt. Mitunter verstreichen aber auch Jahrzehnte bis zur Diagnose, so Prof. M. Reincke, Berlin. Der Mediziner forderte daher verstärkte Bemühungen um eine frühzeitigere Diagnose. Erst mit den Jahren werden die Folgen einer dauerhaft erhöhten Konzentration von Wachstumshormon (GH) mit sekundärer Erhöhung von IGF-1 (Insulin-like-growth Factor) unübersehbar. Es kommt zu einer charakteristischen Vergrößerung der Gliedmaßen, deren Erstbeschreibung sich in der Gestalt von Goliath gewissermaßen bereits in der Bibel findet.
Nur auf den ersten Blick geht die durch einen Hormon-bildenden Hypophysentumor bedingte Erkrankung mit einer erhöhten Kraft und Vitalität einher. Tatsächlich sind die vielfach durch eine charakteristische Vergröberung der Gesichtszüge entstellten Patienten durch eine Vielzahl von Folgeerkrankungen vital gefährdet - insbesondere durch Herz- und Stoffwechselerkrankungen und Malignome. Insgesamt ist die Lebenserwartung von Akromegalie-Patienten um mindestens 10 Jahre verkürzt.
Vor allem dann, wenn die klinischen Symptome (noch) diskret ausgebildet sind, ist eine endokrinologische Evaluation zur Diagnosesicherung unabdingbar, informierte Priv.-Doz. Dr. Stephan Petersenn, Essen, über das labordiagnostische Vorgehen bei Patienten mit Hypophysenadenomen. Basale GH-Spiegel kleiner 0,4 ng/ml beziehungsweise kleiner 1 ng/ml nach oralem Glukose-Toleranztest (GTT) schließen eine Akromegalie praktisch aus. Die gleichen Laborkriterien werden auch als Beleg für eine suffiziente Behandlung gewertet.
Transsphenoidale Operation als Therapie der Wahl
Wie bei den meisten anderen differenzialdiagnostisch abzuklärenden Hypophysentumoren gilt ein chirurgisches Vorgehen auch bei der Akromegalie derzeit als Therapie der Wahl. In über 90 Prozent der Fälle eröffnet sich bei Hypophysenadenomen die Chance für eine in aller Regel komplikationsarme transsphenoidale Tumorentfernung, berichtete der Göttinger Neurochirurg Prof. Dr. Michael Buchfelder. Ob eine radikale Tumorentfernung gelingt, hängt im Einzelfall von Tumorgröße, -ausdehnung und dem Ausmaß der Hormonproduktion ab. Endoskopische Techniken, intraoperativ durchgeführte bildgebende Verfahren und die modernen Möglichkeiten der "Neuronavigation" können im Zuge einer Hypophysenoperation inzwischen wichtige Dienste leisten.
Nicht nur als adjuvante Therapie bei nicht vollständig resektablen Tumoren, sondern in bestimmten klinischen Konstellationen sogar als primäre Alternative zum chirurgischen Vorgehen hat sich inzwischen die medikamentöse Behandlung mit einem Somatostatinanalogon wie Octreotid (Sandostatin(R)) bei Akromegalie-Patienten als zunehmend bedeutsame Therapieoption herauskristallisiert. Insbesondere bei älteren Patienten und/oder im Falle einschränkender Begleiterkrankungen bietet sich hiermit eine - verglichen mit der primären transsphenoidalen Tumorentfernung - äquieffektive Therapie an.
Aussichtsreicher Angriff an Somatostatin-Rezeptoren
Nach Maßgabe klinischer und biochemischer Erfolgskriterien läßt sich nach den Worten von Prof. Dr. Steven Lamberts, Rotterdam, mit Sandostatin(R) bei etwa 65 Prozent der Akromegalie-Patienten eine Heilung erreichen. Die therapeutischen Effekte dieses Somatostatinanalogons, welche sich nach den Worten Lamberts auch bei Basedow-Patienten mit begleitender Ophthalmopathie und Patienten mit diabetischer Retinopathie nutzbar machen lassen, beruht vornehmlich an einer Bindung an einem bestimmten Somatostatin-Rezeptorsubtyp: dem Rezeptorsubtyp 2 (SST2). Die Tatsache, daß Wachstumshormon-bildende Hypophysentumore neben SST2 andere Rezeptosubtypen exprimieren, hat in der Vergangenheit zur Suche nach solchen Somatostatinanaloga geführt, welche neben SST2 zusätzlich auch an weiteren Rezeptorsubtypen binden. Mit SOM 230 ist man bei dieser Suche inzwischen fündig geworden. Erste klinische Erfahrungen mit der neuen Substanz, welche sich durch eine vergleichsweise hohe Affinität zu den Somatostatin-Rezeptorsubtypen SST1 und SST5 auszeichnet, hat Lamberts in Köln vorgestellt.
Nationale und internationale Akromegalie-Register
Um die Erfolge dieser und anderer medikamentöser und nicht-medikamentöser Therapieverfahren bei Patienten mit GH-produzierenden Hypophysenadenomen verläßlich beurteilen zu können, bedarf es in jedem Falle der sorgfältigen Dokumentation u.a. von Therapie und Therapieverlauf, wie sie innerhalb Deutschlands nun im Deutschen Akromegalie Register geplant ist. Etwas weiter als hierzulande ist man bereits in Großbritannien gekommen. Im Jahre 1997 ging dort bereits ein ähnliches Projekt (UK acromegaly database) aus den Startlöchern. Bislang konnten bereits 1500 Akromegalie-Patienten prospektiv erfaßt werden, berichtete Prof. Dr. John Wass, Oxford/UK, über den derzeitigen Stand der Dinge. Die Tatsache, daß es sich bei der Akromegalie nach wie vor um eine eher seltene Erkrankung handelt, legt in jedem Falle auch eine internationale Zusammenarbeit nahe.
Die Novartis AG (NYSE: NVS) ist ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Pharma und Consumer Health. Im Jahr 2002 erzielte der Konzern einen Umsatz von CHF 32,4 Milliarden (USD 20,9 Milliarden) und einen Reingewinn von CHF 7,3 Milliarden (USD 4,7 Milliarden). Der Konzern investierte rund CHF 4,3 Milliarden (USD 2,8 Milliarden) in Forschung und Entwicklung. Novartis hat ihren Sitz in Basel (Schweiz). Die Novartis Konzerngesellschaften beschäftigen rund 72 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 140 Ländern. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter http://www.novartis.de.
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