Städter haben mehr zu picken als die Verwandten auf dem Land
Die Deutsche Wildtier Stiftung fordert: Naturbelassene Acker helfen Feldvögeln
Hamburg (ots)
Früher hieß es: Wer einen Acker hat, braucht nicht zu hungern. Heute sieht es - vor allem für Singvögel - ganz anders aus! Während für Amsel, Rotkehlchen und Kohlmeise der Tisch am städtischen Futterhäuschen reich gedeckt ist, müssen die "armen Verwandten" auf dem Land darben. Unter ihnen der Vogel des Jahres 2016, der Stieglitz, aber auch Rebhuhn und Wiesenpieper sowie Wintergäste aus dem hohen Norden wie der Seidenschwanz.
"Schuld am Hunger der Feldvögel ist die Monotonie in unserer Agrarlandschaft", erklärt Dr. Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung. In der Vergangenheit wurden immer wieder kleine Felder zu großen Schlägen zusammengelegt. Hecken wurden gerodet, Gräben und Wege begradigt - damit verschwanden wichtige Lebensräume für Feldvögel. "Hocheffiziente Mähdrescher lassen bei der Ernte heute kein Körnchen als Winterfutter für die Vögel auf dem Acker übrig", so Kinser. Die abgeräumten Flächen liefern zwar jede Menge Energie oder Nahrungsmittel für uns Menschen, Wildtieren bieten sie aber weder Futter noch Versteckmöglichkeiten vor Fressfeinden wie zum Beispiel dem Fuchs.
Was die wenigsten wissen: Landwirte sind mittlerweile wieder gesetzlich verpflichtet, auf fünf Prozent der Ackerfläche der Natur Vorrang vor der Produktion von zum Beispiel Getreide einzuräumen. Dies könnten zum Beispiel brachliegende Äcker sein. "Leider schreibt das Gesetz auch vor, dass diese Flächen regelmäßig gemäht werden. Damit wird der Gedanke des Artenschutzes ad absurdum geführt", sagt Andreas Kinser. Nicht nur die Feldvögel sind die Verlierer. Durch das verordnete Mähen verlieren auch Insekten ihre Überwinterungsmöglichkeiten. "Die Deutsche Wildtier Stiftung fordert, dass brachliegende Ackerflächen mindestens ein Jahr lang gänzlich unbearbeitet bleiben. Damit wäre Feldvögeln und anderen Wildtieren geholfen, gut über den Winter zu kommen."
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