Rauchverhalten in Deutschland: Modellierung zeigt Zugewinn an Lebensjahren der Gesamtbevölkerung bei Rauchstopp und Umstieg auf schadstoffreduzierte Konsumalternativen
Gräfelfing (ots)
Rauchverhalten in Deutschland: Modellierung zeigt Zugewinn an Lebensjahren der Gesamtbevölkerung bei Rauchstopp und Umstieg auf schadstoffreduzierte Konsumalternativen
- Die Raucherprävalenz in Deutschland befindet sich auf einem konstant hohen Niveau: Laut der repräsentativen Langzeitstudie DEBRA (Deutsche Befragung zum Rauchverhalten) liegt sie derzeit bei 30,9 Prozent (Stand Dezember 2021)[1]. Absolut sind das 17 Millionen Menschen.
- Die neue Studie "Estimated Public Health Gains From German Smokers Switching To Reduced-Risk Alternatives" modelliert auf Basis verschiedener Annahmen die gesundheitlichen Auswirkungen, die bei einem Ausstieg oder einem Umstieg auf schadstoffreduzierte Alternativen zu erwarten sind.
- Demnach hätten durch einen Wechsel zu rauchfreien Konsumalternativen in Deutschland zwischen 1995 und 2015 bis zu eine Million Lebensjahre zusätzlich gewonnen werden können.
- Die Berechnungen könnten den deutschen Gesundheits- und Regulierungsbehörden als Grundlage für Kosten-Nutzen-Bewertungen von Maßnahmen zur Verringerung der gesundheitlichen Auswirkungen des Rauchens dienen.
Die Raucherprävalenz in Deutschland stagniert mit 30,9 Prozent auf konstant hohem Niveau, obwohl das mit dem Rauchen verbundene gesundheitliche Risiko allgemein bekannt ist. Zudem ist die Mehrzahl der Raucher:innen in Deutschland aktuell nicht motiviert, mit dem Rauchen aufzuhören. Die Studie "Estimated Public Health Gains From German Smokers Switching To Reduced-Risk Alternatives: Results From Population Health Impact Modelling" hat modelliert, welche gesundheitlichen Auswirkungen durch den Ausstieg via Rauchstopp oder einen Umstieg von der Zigarette zu schadstoffreduzierten Alternativprodukten zu erwarten wären. Die Modellierungsergebnisse zeigen, dass neben der Ideallösung Rauchstopp auch der Umstieg auf schadstoffreduzierte Alternativen - zwar in geringerem Grad, aber immer noch erheblich - zur Verringerung der gesundheitlichen Folgen des Rauchens beitragen kann.
Für die im Journal "Contributions to Tobacco & Nicotine Research" veröffentlichte Modellierungsstudie wurden Raucher:innen in Deutschland auf Basis öffentlich zugänglicher epidemiologischer Daten von 1995 bis 2015 betrachtet und der Effekt einer hypothetischen Einführung von Alternativprodukten auf die Mortalität bei 30- bis 79-Jährigen durch vier durch das Rauchen verursachte Krankheiten (Lungenkrebs, COPD, Herzinfarkt, Schlaganfall) berechnet. Für diese Berechnungen wurden zwei Messgrößen herangezogen: Reduktion in Mortalität und gewonnene Lebensjahre. Im Null-Szenario - der Annahme, dass schadstoffreduzierte Produkte im betrachteten Zeitraum nicht eingeführt werden - wurde die Anzahl der Todesfälle durch Zigarettenrauchen zwischen 1995 und 2015 auf 852.000 (42.600 pro Jahr), und die der verlorenen Lebensjahre auf 8,61 Millionen geschätzt. "Es ist unbestritten, dass der vollständige Ausstieg von Raucher:innen aus dem Tabak- und Nikotinkonsum den größten Nutzen für die öffentliche Gesundheit mit sich bringt", so Dr. Alexander Nussbaum, Head of Scientific & Medical Affairs bei der Philip Morris GmbH. Er ergänzt: "Hätten im Laufe des Jahres 1995 alle Raucher:innen den Tabak- und Nikotinkonsum komplett eingestellt, wäre die Zahl der Todesfälle über zwanzig Jahre um 217.000 zurückgegangen. 2,88 Millionen Lebensjahre hätten somit gewonnen werden können. Neben Aussagen über dieses Idealszenario liefert die vorliegende Modellierung aber erstmalig auch Erkenntnisse darüber, wie sich Alternativen mit Potenzial zur Schadensminderung (Harm Reduction[2]) auswirken könnten."
Mortalität der Gesamtbevölkerung sinkt bei Umstieg auf Produkte mit geringerem Risiko
Schadstoffe aus der Verbrennung des Tabaks sind primär verantwortlich für die Schädlichkeit des Zigarettenrauchens. Alternativen ohne Verbrennung wird daher ein Potenzial für Schadensminderung im Vergleich zum Weiterrauchen zugerechnet. Auf Basis von Studien u. a. zur Schadstoffreduktion im Vergleich zu Verbrennungszigaretten wurde für die vorliegende Modellierung für Tabakerhitzer bzw. E-Zigaretten ein relatives Schadenspotenzial von 0,2 bzw. 0,05 angenommen, also einer Reduktion des Schadens um 80 Prozent bzw. 95 Prozent. Neben theoretischen, extremen Szenarien für den sofortigen Ausstieg oder Umstieg wurden vier plausiblere Umstiegsszenarien berechnet. Diese unterscheiden sich in der Dynamik und Vollständigkeit des Wechsels zu E-Zigaretten und Tabakerhitzern. Im "Conversion Scenario" steigen bspw. bis zum Jahr 2005 15,5 Prozent bzw. 36,4 Prozent der Raucher:innen auf Tabakerhitzer bzw. E-Zigaretten um und nutzen diese zu über 80 Prozent ohne weiterzurauchen. Für die Alternativszenarien wird nicht die aktuell beobachtete Dynamik der Einführung von schadstoffreduzierten Produkten dargestellt, sondern werden vielmehr theoretische Berechnungsszenarien verwendet, die einen graduell ansteigenden Umstieg von Raucher:innen auf solche Produkte simulieren. Ziel ist es abzuschätzen, wie sich die Akzeptanz von schadstoffreduzierten Alternativprodukten wie Tabakerhitzer und E-Zigaretten bei Raucher:innen auf die Gesundheit hätte auswirken können, unter den von uns getroffenen Annahmen. "Die Ergebnisse zeigen: Bei einem sofortigen und kompletten Umstieg von 50 Prozent der Raucher:innen auf Tabakerhitzer sowie von 50 Prozent auf E-Zigaretten lägen die geschätzten Rückgänge der Todesfälle im Vergleich zum Null-Szenario bei 179.000, bzw. bei 2,34 Millionen gewonnenen Lebensjahren", fasst Dr. Nussbaum zusammen. In vier Szenarien mit einem graduelleren Umstieg lag die geschätzte Abnahme der Todesfälle zwischen 39.800 und 81.000. Die geschätzte Zunahme an Lebensjahren im Vergleich zum Weiterrauchen lag bei 0,50 bis 1,05 Millionen Jahren, was 17,5 bis 37,5 Prozent des Effekts des sofortigen Rauchstopps im Jahr 1995 entspricht.
Bedeutung für die Gruppe der Raucher:innen mit niedrigerem sozioökonomischem Status
Die Gruppe der soziökonomisch schwächer gestellten Personen rauchen häufiger.[3] Gleichzeitig ist die Lebenserwartung stark abhängig vom Raucherstatus. Das führt zu verstärkten gesundheitsbezogenen Ungleichheiten in der Gesellschaft. Zudem ist die Gruppe der Raucher:innen mit niedrigerem sozioökonomischem Status weniger für einen Rauchstopp motiviert. So gaben in der Studie "Barrieren des Rauchstopps"[4] 43 Prozent der Raucher:innen mit geringerem Einkommen an, noch nie einen ernsthaften Rauchstoppversuch unternommen zu haben. Bei Raucher:innen mit hohem Einkommen waren es hingegen nur 16 Prozent. Für die vorliegende Modellierungsstudie wurden die Raucher:innen in zwei sozioökonomisch unterschiedliche, durch Einkommen und Bildung definierte Gruppen eingeteilt. Wären alle von ihnen im Jahr 1995 umgestiegen - die eine Hälfte auf Tabakerhitzer, die andere Hälfte auf E-Zigaretten - hätten die Rückgänge der Todesfälle in der höheren sozioökonomischen Gruppe schätzungsweise bei 60.000 und in der niedrigeren sozioökonomischen Gruppe bei 122.000 gelegen. Bei einem graduelleren Umstieg hätten sich in der ersten Gruppe die Todesfälle um 26.000 reduziert, in der zweiten um 53.000. Die Rückgänge der Todesfälle bzw. die gewonnenen Lebensjahre wären in der niedrigeren sozioökonomischen Gruppe etwa 2- bzw. 1,5-mal höher gewesen, aufgrund der Größe, des höheren Durchschnittsalters und der höheren Raucherprävalenz dieser Gruppe.
Modellierung als mögliche Grundlage für Kosten-Nutzen-Bewertung für deutsche Gesundheits- und Regulierungsbehörden
Die Ergebnisse der Modellierung zeigen, dass neben der Ideallösung Rauchstopp auch ein Umstieg auf verbrennungsfreie Alternativen die gesundheitlichen Folgen des Rauchens reduzieren könnten: In Deutschland hätte auf Basis der von uns getroffenen Annahmen so für den betrachteten Zeitraum 1995 bis 2015 die Zahl, der durch die Folgen des Rauchens verlorene Lebensjahre, um bis zu eine Million reduziert werden können. Entsprechend regen diese Erkenntnisse dazu an, in Aufklärungskampagnen der öffentlichen Gesundheit zum Rauchen, gerichtet an Raucher:innen, die sonst weiterrauchen würden, zusätzlich auch einen Umstieg auf schadstoffreduzierte Alternativprodukte zu thematisieren. Eine Strategie des Gesundheitswesens, besonders Raucher:innen aus niedrigeren sozioökonomischen Gruppen mit niedriger Rauchstoppmotivation sachlich über verbrennungsfreie Alternativen zu informieren, könnte die durch Rauchen bedingten gesundheitlichen Ungleichheiten verringern im Vergleich zum fortgesetzten Rauchen. "Unsere Modellierung liefert einen neuen Beitrag zur Bewertung einer möglichen Rolle von Schadensminderung beim Rauchen in Deutschland", so Dr. Alexander Nussbaum. "Zudem können die Berechnungen den deutschen Gesundheits- und Regulierungsbehörden als Grundlage für Kosten-Nutzen-Bewertungen von Maßnahmen zur Verringerung der gesundheitlichen Auswirkungen des Rauchens dienen."
Zur Methodik:
Grundlage für die Erkenntnisse des fünfköpfigen Forscher:innen-Teams, das die Studie vorgelegt hat, ist die von Philip Morris International im Jahr 2015 veröffentlichteModellierungsmethode "Population Health Impact Model" - kurz PHIM[5]. Die PHIM-Methodik wird genutzt, um die Auswirkungen von schadstoffreduzierten Produkten auf die Bevölkerungsgesundheit in verschiedenen Ländern zu bewerten. Auch wenn Modellierungen im Vergleich zu echten Messungen Grenzen haben, sind diese hier sinnvoll, da aktuell noch keine epidemiologischen Daten über die langfristigen Risiken von schadstoffreduzierten Alternativprodukten vorliegen können. Das Modell basiert - wo möglich - auf publizierten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu schadstoffreduzierten Alternativen zu Zigaretten sowie auf öffentlich zugänglichen Daten zur Raucherprävalenz, dem Verhältnis zwischen raucherbedingter krankheitsspezifischer Sterblichkeit und verschiedenen Aspekten des Zigarettenrauchens sowie auf Annahmen zur relativen Schädlichkeit von Alternativprodukten im Vergleich zu Zigaretten. Diese Annahmen gehen davon aus, dass der Umstieg auf Tabakerhitzer bzw. E-Zigaretten mit einer Schadensminderung von 80 Prozent bzw. 95 Prozent in Bezug auf diejenige des Rauchstopps einhergeht. Für die Studie "Estimated Public Health Gains From German Smokers Switching to Reduced-Risk" wurde die Methodik erstmalig auf Basis öffentlich zugänglicher Daten aus dem Zeitraum 1995 bis 2015 für Deutschland angewendet. Neben theoretischen, extremen Szenarien für den sofortigen Ausstieg oder Umstieg wurden vier realistischere, graduelle Umstiegsszenarien berechnet, die sich in der Dynamik und Vollständigkeit des Umstiegs auf E-Zigaretten und Tabakerhitzer unterscheiden.
Die vollständigen Ergebnisse der Studie finden Sie unter folgenden Links:
Publikation 1: https://sciendo.com/article/10.2478/cttr-2022-0004
Publikation 2: https://sciendo.com/article/10.2478/cttr-2022-0005
Hinweis:
- Der beste Weg zur Reduzierung von mit dem Rauchen assoziierten Gesundheitsrisiken besteht darin, den Konsum von Tabak- und Nikotinprodukten einzustellen.
- Philip Morris GmbH betrachtet verbrennungsfreie Nikotin- und Tabakprodukte wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer als potenziell weniger schädliche Konsumalternativen für Raucher:innen, die sonst weiterrauchen würden, und nicht als Rauchstopptherapien, deren Ziel es ist, den Tabak- und Nikotinkonsum langfristig komplett einzustellen.
- Auch verbrennungsfreie Konsumalternativen für Raucher:innen wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer enthalten Nikotin, welches eine Abhängigkeit verursachen kann, und sind nicht schadstoff- oder risikofrei.
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Über Philip Morris International Inc. (PMI)
PMI ist ein international führendes Tabakunternehmen, das außerhalb der Vereinigten Staaten von Amerika tätig ist.
Über die Philip Morris GmbH
Die 1970 in Deutschland gegründete Philip Morris GmbH ist ein Unternehmen von Philip Morris International Inc. (PMI). Mit einem Marktanteil von 37 Prozent im Jahr 2021 ist das Unternehmen bereits seit 1987 Marktführer auf dem deutschen Zigarettenmarkt.
[1] Fortlaufende Deutsche Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA), Stand 12/2021.
[2] "Harm Reduction (deutsch: Schadensminderung, Risikoreduktion) ist eine Strategie aus Medizin und Sozialpolitik zur Minimierung der Schädigung von Individuen und/oder der Bevölkerung durch schädliche Verhaltensweisen, die nicht vollständig vermieden oder verhindert werden können. Das Prinzip der Harm Reduction im Kontext einer Nikotinabhängigkeit argumentiert, dass, weil der Großteil der Schädlichkeit des Rauchens nicht auf dem Nikotin, sondern auf anderen Bestandteilen des Tabakrauches basiert, die Gesundheit und Lebenserwartung heutiger Raucher:innen signifikant verbessert werden könnten, indem man so viele von ihnen wie möglich ermutigt, auf eine rauchfreie Nikotinquelle umzusteigen." Royal College of Physicians, Nicotine without smoke: Tobacco harm reduction. London:RCP, 2016.
[3] DKFZ (2020): Tabakatlas Deutschland 2020
[4] Studie zu "Barrieren des Rauchstopps", 15. Dezember 2021; https://pmi.berlin/was-wir-tun/barrieren-des-rauchstopps
[5] Population Health Impact Model (PHIM), 2019, https://ots.de/dYgQP2
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