Haltungsform: Was man beim Einkauf wissen muss
München (ots)
Seit Kurzem gilt das neue Tierhaltungs-Kennzeichnungs-Gesetz. Es schreibt die Deklaration der Haltungsbedingungen für tierische Produkte vor. Für Verbraucherinnen und Verbraucher kommt damit ein neues Siegel in den Handel. TÜV SÜD erklärt, welche Informationen künftig auf den Verpackungen zu finden sein werden.
Das Tierwohl in der Nutztierhaltung ist für Verbraucherinnen und Verbraucher ein wichtiges Anliegen. Laut Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft 2023 interessieren sich 80 Prozent der Befragten für die Haltung der Tiere, aus denen das entsprechende Produkt hergestellt wurde. Die im August letzten Jahres in Kraft getretene, verpflichtende staatliche Tierhaltungskennzeichnung hat zum Ziel, Tierhaltungsformen klar und transparent zu darzustellen.
Staatliches Siegel - zunächst für Schweine
Das staatliche schwarz-weiße Haltungssiegel werden Verbraucherinnen und Verbraucher voraussichtlich ab Sommer 2025 zuerst auf frischem Schweinefleisch aus Deutschland finden können, wenn es gekühlt oder gefroren, verpackt oder unverpackt verkauft wird. Im Lebensmittelhandel - egal ob stationär oder online - und den Fleischereifachgeschäften müssen dann fünf Haltungsstufen deklariert werden, wobei Stufe 5 für Bio-Haltung steht. Ausschlaggebend dafür ist die Haltungsform während der Mast der Tiere. Zuchtbetriebe müssen bereits bis August 2024 umfassende Angabe zu den Haltungsbedingungen an die zuständigen Behörden liefern. Erst nach einer behördlichen Prüfung darf das Siegel dann genutzt werden.
Etablierte privatwirtschaftliche Label bleiben
Tierwohl-Label sind für Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland aber nichts neues. Es gibt freiwillige privatwirtschaftliche Kennzeichnungen, wie beispielsweise das vierfarbige Haltungsform-Label. Teilnehmende Betriebe kennzeichnen damit seit April 2019 vier verschiedene Haltungsformen. Im Sommer 2024 soll für die bisher in der Kategorie 4 geführten Biohaltung eine fünfte hinzukommen.
Künftig werden sich private Siegel und gesetzliche Tierhaltungskennzeichnung ergänzen. Verbrauchinnen und Verbraucher werden somit das altbekannte Haltungsform-Siegel und das neue staatliche Tierhaltungs-Siegel auf den Produkten finden.
Freiwillige Zertifizierungen für Lebensmittelqualität
Nicht nur Transparenz bei der Haltungsform, sondern auch Qualität in der gesamten Produktionskette sind für Verbraucherinnen und Verbraucher wichtig. TÜV SÜD unterstützt Unternehmen in der Lebensmittelproduktion und -vertrieb durch Zertifizierungen nach freiwilligen Standards des QS-Systems. "Die freiwilligen Standards ergänzen die gesetzlichen Regelungen um wichtige Qualitätsaspekte", erklärt Dr. Andreas Daxenberger, Lebensmittelexperte bei TÜV SÜD. "Auch diese Prüfzeichen finden Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin neben den genannten Tierhaltungs-Labeln auf den Lebensmitteln."
Ergänzende Informationen
Tabelle: Die Merkmale vom freiwilligen Haltungsform-Label und staatlichem Tierhaltungssiegel im Vergleich
Haltungsform-Label Staatliches Tierhaltungssiegel Träger Gesellschaft zur Förderung Gesetz zur Tierhaltungskennzeichnung des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH Sichtbarkeit auf Produkten Seit April 2019 im Voraussichtlich im Sommer Lebensmittelhandel 2025 im Lebensmitteleinzelhandel Haltungsstufen 1: Stallhaltung (rot), Stall 2: Stallhaltung plus Stall + Platz (blau) 3: Außenklima (gelb) Frischluftstall 4: Premium (Grün; bisher Auslauf/Weide inkl. Bio)) 5: Bio (ab Sommer 2025) Bio Informationen zur Haltung des Tiers Haltungsform des Tieres Haltungsform des Tieres ist jeweils groß ist jeweils schwarz auf hervorgehoben; Angabe weißem Grund hervorgehoben. der Internetadresse für Angabe eines Barcodes konkrete Informationen zu für konkrete Informationen den Haltungsstufen zu den Haltungsstufen Gültigkeits- bereich Alle in zertifizierten Bisher Fleisch von Schweinen, Markenfleischprogrammen bezogen auf den Herstellungsschritt teilnehmenden Unternehmen; „Schweinemast“ für frisches Fleisch und verarbeitete Produkte vom Schwein, Rind, Geflügel und Kaninchen. Sonstiges Einbezogen sind auch andere Schrittweise werden andere Standardgeber Vermarktungswege wie (z.B. Initiative Tierwohl, Gastronomie und Deutscher Tierschutzbund) Außerhaus-Verpflegung sowie sowie Milch und andere Tierarten in die Milchprodukte. neue Kennzeichnung aufgenommen.
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