GDV - Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.
Verkehrstechnisches Institut der Deutschen Versicherer: Busse müssen sicherer werden
ESP kann Schleuderunfälle verhindern
Gurtpflicht ernst nehmen
Berlin (ots)
Die Sicherheit von Omnibussen muss weiter erhöht werden. Das zeigt auch das schwere Busunglück bei Lyon in Frankreich. Deshalb fordern die Unfallforscher vom Verkehrstechnischen Institut der Deutschen Versicherer, dass künftig alle Busse mit dem Schleuderverhinderer ESP (Elektronisches Stabilitäts-Programm) ausgerüstet werden müssen. Außerdem sollten die Tempobegrenzer genau auf 100 km/h eingestellt werden und manipulationssicher sein. Ein Hauptproblem schwerer Reisebusunglücke, das Umkippen oder der Überschlag des Busses, kann nur durch eine stabilere Fahrgastzelle abgemildert werden. Nach Ansicht der Deutschen Versicherer muss auch das Anschnallverhalten in Bussen verbessert werden.
Im Rahmen seiner Untersuchungen hat das Verkehrstechnische Institut Forderungen formuliert, die die Bussicherheit weiter verbessern:
- Alle Busse müssen serienmäßig mit ESP ausgerüstet werden. - Die Fahrgäste müssen vor der Abfahrt über die Angurtpflicht informiert werden, der Busfahrer braucht Kontrollmöglichkeiten über das Angurtverhalten. - Die Busunternehmen müssen die Geschwindigkeitsbegrenzer genau auf 100 km/h einstellen. Die Versicherer fordern darüber hinaus die rasche Einführung von digitalen Fahrtenschreibern. - Die Einhaltung der Sozialvorschriften und der Tempolimits muss schärfer kontrolliert werden. - Die Strukturfestigkeit der Fahrgastzelle muss erhöht werden.
Das Verkehrstechnische Institut befasst sich seit langem mit der Bussicherheit auf nationaler und europäischer Ebene. Im Rahmen des Projekts Enhanced Coach and Bus Occupant Safety (ECBOS) hat das Institut Unfallanalysen durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass die Sitze und deren Verankerungen (ECE R80) sowie die Festigkeit der Dachstruktur (ECE R66)verbessert werden müssen.
Trotz der dramatischen Zwischenfälle der vergangenen Wochen gilt der Reisebus als sehr sicher: Das Verkehrstechnische Institut sieht daher für Busreisende keinen Grund zur Panik. Von den pro Jahr über 40.000 in Europa getöteten Verkehrsteilnehmern sind rund 200 Businsassen.
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Klaus Brandenstein
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