GDV - Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.
Windenergieanlagen - an der Grenze der Versicherbarkeit?
Schadenbilanz 2002: Versicherer zahlen rund 40 Millionen Euro
Berlin (ots)
Für Schäden an Windenergieanlagen haben die deutschen Versicherer im vergangenen Jahr rund 40 Millionen Euro bezahlt. Seit einigen Jahren steigt der Schadenaufwand kontinuierlich an. Einige Marktteilnehmer verzeichnen Schadenquoten von bis zu 300 Prozent. Bedingt durch langfristige Garantieverträge, die einen Großteil der Schäden abdecken, lässt sich das gesamte Schadenpotential zur Zeit noch nicht beziffern. Denn erst nach Ablauf der Garantien schlagen die Kosten auf die Versicherer voll durch. Klar ist, dass die Regulierungskosten und Aufwendungen weiter ansteigen werden.
Schadenpotential
Windenergieanlagen sind durch ihren Standort im Freien besonderen Gefahren ausgesetzt. Durch Sturm, Blitzschlag und Feuer, aber auch durch die Beanspruchung des Materials kommt es immer wieder zu großen Schäden. Die deutschen Versicherer fordern deshalb mehr Zeit zur Entwicklung und Erprobung von neuen Anlagen und höhere Qualitätsstandards bei der Fertigung, Wartung und Reparatur der Anlagen. Um auch künftig ausreichenden Versicherungsschutz anbieten zu können, haben einige Versicherer inzwischen eine Wartungs- und Instandhaltungsklausel in ihre Verträge aufgenommen.
Offshore - neue Herausforderungen
Das Ziel der Bundesregierung, bis 2010 rund 12,5 % des Stromverbrauches aus erneuerbaren Energien zu decken, ist nur durch einen erheblichen Wachstum von Offshore Windparks zu realisieren. Bis dahin müssten rund 3000 MW Offshore installiert sein. Bedingt durch die Wassertiefe, Wetterverhältnisse und schwere Erreichbarkeit der Anlagen stellt der Bau von Offshore Windparks alle Beteiligten vor große Probleme. Da Offshore Windkraft erst mit größeren Leistungen attraktiv und wirtschaftlich wird, müssen die Anlagen wesentlich größer sein als die zu Lande.
In punkto Versicherungsschutz gibt es bei Offshore Windenergieanlagen bislang kaum Erfahrungen. Die Kosten für zu versichernde Schäden werden um ein Vielfaches höher liegen als bei Anlagen an Land. Entsprechend müssen Versicherungsprodukte entwickelt werden, die diesen speziellen Anforderungen gerecht werden.
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