BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken
BVR: Volksbanken und Raiffeisenbanken haben sich gut behauptet
Bilanzsumme 1999 um drei Prozent gewachsen
Zinsmarge bröckelt weiter
Berlin (ots)
Die deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken bleiben auf Wachstumskurs. Wie der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) auf seiner Jahrespressekonferenz in Berlin mitteilte, stieg die addierte Bilanzsumme der genossenschaftlichen Banken im Jahr 1999 um knapp drei Prozent oder rund 28 Milliarden DM auf insgesamt 1,05 Billionen DM. Die Kreditseite wuchs um 3 Prozent oder über 18 Milliarden DM auf mehr als 632 Milliarden DM. Auf der Einlagenseite verzeichneten die Volksbanken und Raiffeisenbanken ein Plus von rund 1 Prozent oder mehr als 7 Milliarden DM auf rund 809 Milliarden DM.
Zusammen mit der DG Bank, den regionalen Zentralbanken, den genossenschaftlichen Hypothekenbanken und der Bausparkasse Schwäbisch Hall betrug die addierte Bilanzsumme der gesamten genossenschaftlichen Bankengruppe zum Jahresende 1999 über 1,7 Billionen DM. Die Zahl der Mitglieder erhöhte sich nochmals stark um über 370.000 auf nunmehr insgesamt 14,9 Millionen. Die Zahl der selbständigen Kreditgenossenschaften ging im vergangenen Jahr durch Fusionen um 214 auf 2.034 Institute zurück. Durch diese Entwicklung erhöhte sich die durchschnittliche Bilanzsumme um rund 14 Prozent auf 516 Millionen DM.
Trend zu langfristigen Krediten weiter verstärkt
Mit einem Plus von 3 Prozent oder mehr als 18 Milliarden DM erreichte das Kreditwachstum im Jahr 1999 nicht ganz das Ergebnis des Vorjahres. Der Zuwachs stützte sich allein auf die langfristigen Kredite, die um 7 Prozent oder 28 Milliarden DM auf insgesamt rund 434 Milliarden DM anstiegen. Nach Angaben des BVR hat sich hier der Trend der letzten Jahre - zinsbedingt - fortgesetzt, dass die Kunden eindeutig langfristige Kreditengagements bevorzugen und sich die nach wie vor niedrigen Zinsen für möglichst lange Laufzeiten sichern wollen. Die kurz- und mittelfristigen Kredite gingen um jeweils rund fünf Milliarden DM weiter zurück, der Bestand belief sich per 31.12.1999 auf gut 198 Milliarden DM.
Starkes Wachstum der Sichteinlagen
Die Einlagenseite weist mit einem Plus von 1 Prozent oder mehr als 7 Milliarden DM auf insgesamt rund 809 Milliarden DM ein leichtes Wachstum auf. Das Einlagenplus resultierte insbesondere aus den kräftigen Zuwächsen im Bereich der Sichteinlagen. Das Wachstum der Sichteinlagen von 7 Prozent oder knapp 11 Milliarden DM auf insgesamt mehr als 166 Milliarden DM war nicht mehr ganz so hoch wie noch 1998. Diese immer noch deutliche Zuwachsrate ist nach Einschätzung des BVR auch auf die nach wie vor niedrigen Zinsen zurückzuführen. Bei relativ niedrigen Zinsen werden Gelder eher auf Girokonten gehalten, wobei hier klar der Trend erkennbar ist, dass ein zunehmend größerer Anteil der Girokonten verzinst wird. Das Wachstum der Sichteinlagen ist zudem auch durch den gestiegenen Anteil des Electronic Banking am Geschäft der Volksbanken und Raiffeisenbanken bedingt. Die genossenschaftlichen Banken haben mehr als 2 Millionen Kunden, die mit den Electronic Banking-Produkten der Produktlinie KontoDirekt arbeiten, innerhalb der Girogelder in der Regel verzinst werden.
Innerhalb der Fristigkeiten erhöhten sich die kurzfristigen Spareinlagen geringfügig, während die längerfristigen Spareinlagen zurückgingen. Insbesondere die Sondersparformen weiteten sich überdurchschnittlich aus. Sie machen inzwischen 64 Prozent des Spareinlagenbestandes aus. Im Gegensatz zu den Sichteinlagen und den Spareinlagen gingen die Termineinlagen und auch die Sparbriefe absolut zurück. Die Termineinlagen verloren 0,8 Milliarden DM oder 0,5 Prozent, während die Sparbriefe um 7 Milliarden DM oder mehr als 10 Prozent zurückgingen. Dagegen stiegen die Inhaberschuldverschreibungen erneut überdurchschnittlich. Sie wuchsen um fast 7 Prozent oder rund 4 Milliarden DM auf mehr als 56 Milliarden DM an.
Ertragslage knapp gehalten
Mit einem Jahresüberschuß vor Steuern von 0,54 Prozent des durchschnittlichen Geschäfts-volumens konnten die Volksbanken und Raiffeisenbanken 1999 knapp an das Ergebnis des Jahres 1998 von 0,57 Prozent anknüpfen. Weiter rückläufig war 1999 der Zinsüberschuß, der sich auf 2,48 Prozent des Geschäftsvolumens nach 2,56 Prozent im Jahr 1998 belief. Verantwortlich hierfür waren die nach wie vor niedrigen Zinsen sowie der zunehmende Wettbewerbsdruck. Der Rückgang der Zinsmarge konnte teilweise durch Rationalisierung aufgefangen werden. So sanken die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen von 2,34 auf 2,29 Prozent des Geschäftsvolumens. Bei einem leicht gestiegenen Provisionsüberschuß von 0,57 Prozent belief sich das Betriebsergebnis vor Bewertung, also vor Abschreibungen auf Forderungen und Wertpapiere, auf 0,85 Prozent des Geschäftsvolumens nach 0,89 Prozent im Jahr 1998. Der Rückgang des Betriebsergebnisses konnte jedoch durch ein günstigeres Bewertungsergebnis (minus 0,34 Prozent nach minus 0,36 Prozent in 1998) praktisch kompensiert werden. Sehr belastend ist nach Angaben des BVR der nach wie vor hohe Steueraufwand, der im Jahr 1999 0,30 Prozent des Geschäftsvolumens ausmachte.
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