BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken
ots.Audio: Angst vor der "Kreditklemme" unbegründet? Banken vergeben mehr Kredite als vor der Krise
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Berlin (ots)
O-Töne von Andreas Martin Vorstand im Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken
Moderationsvorschlag
Die Angst geht um bei deutschen Firmen-Chefs. Nicht nur, dass in der Krise die Aufträge wegbleiben, nun wollen die Banken angeblich auch kein Geld mehr zur Verfügung stellen. Politiker und Branchenverbände warnen in diesen Tagen immer wieder vor einer so genannten "Kreditklemme".
Tatsächlich lässt sich diese Sorge durch Zahlen nicht belegen. Ganz im Gegenteil: Viele Banken vergeben derzeit mehr Kredite als vor der Krise. Zum Beispiel die Volksbanken und Raiffeisenbanken, deren Bundesverband jetzt extra noch mal nachgerechnet hat. Andreas Martin, BVR Vorstandsmitglied:
OTON Martin (24 sec)
Einen Rückgang des Kreditvolumens können wir anhand der jüngsten verfügbaren Zahlen von Ende Juni 2009 nicht feststellen. Wir haben sogar zur Mitte des Jahres mit 3,4 Prozent das höchste Kreditwachstum seit Juni 2000 erreicht. Und dabei stiegen allein die Kredite an Firmenkunden gegenüber 2008 um 5,7 Prozent auf 168 Milliarden Euro.
Geld, das derzeit natürlich benötigt wird, wie schon lange nicht mehr. Viele Firmen kommen ohne finanzielle Hilfe nicht durchs Tal der Tränen in der Krise.
Wenn aber doch die eine oder andere Kreditanfrage negativ beantwortet wird, muss das noch lange nicht an einer angeblichen "Kreditklemme" liegen.
OTON Martin (31 sec) Wenn ich mir heute als Bank eine Projektfinanzierung mit meinem Firmenkunden zusammen anschaue, dann muss ich natürlich berücksichtigen einerseits den Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage, andererseits aber auch mögliche branchenbedingte Risiken in dieser speziellen konjunkturellen Situation, der wir zur Zeit ausgesetzt sind. Wenn ich das nicht tun würde, dann wäre ich ein schlechter Banker. Ich muss aber auch das Fingerspitzengefühl aufbringen, meine Firmenkunden gerade jetzt durch die Krise mitzunehmen.
Ein Fingerspitzengefühl, das manch anderer Bank möglicherweise gerade etwas fehlt. Tatsächlich gibt es Institute, die Probleme haben, Kredite bereitzustellen. Was sich aber insgesamt zeigt: Im regionalen Geschäft -also bei der "Bank vor Ort"- hat die Krise nicht mit voller Wucht eingeschlagen:
OTON Martin (34 sec)
Ja, die Volksbanken und Raiffeisenbanken sind in der Fläche aktiv. Sie nehmen ihre Einlagen also regional herein und vergeben auch die Kredite regional. Das heißt, dass es bei uns eine sehr hohe Identität gibt zwischen den Anlegern und den Kreditnehmern in der Region. Dazu kommt noch, dass unsere Gruppe traditionell hohe Einlagenüberschüsse aufweist. Das heißt: Wir sind zur Kreditvergabe nicht auf den Kapitalmarkt angewiesen, sondern wir können unsere Kredite aus den Einlagen vergeben. Von daher sind wir natürlich flexibler.
Allerdings: Die Gefahr ist für viele Unternehmen noch längst nicht gebannt. Experten rechnen mit einem neuerlichen Anstieg der Insolvenzen in diesem, aber auch im kommenden Jahr.
OTON Martin (30 sec)
Insgesamt haben wir sicherlich die Krise noch nicht überwunden. Wenn man sich die gesamtwirtschaftlichen Zahlen anschaut, dann haben wir natürlich in den letzten Monaten eine Erholung bei den Auftragseingängen und bei der Produktion, aber eben -im Vergleich zu den Vorjahren- auf einem niedrigen Niveau. Das muss uns allen bewusst sein. Deshalb empfehlen wir unseren Firmenkunden, ganz sorgfältig auf die eigene Liquiditätslage zu achten; und gemeinsam mit ihrer Hausbank, der Volksbank Raiffeisenbank ihre mittelfristige Finanzplanung zu analysieren.
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