5. Internationaler Kongress Renovabis
Freising (ots)
Thierse mahnt "geistige Dimension" der europäischen Integration an
Auch wenn auf politischer und ökonomischer Ebene deutliche "Fortschritte in der weiteren staatlichen Ausgestaltung Europas" erkennbar seien, fehle es doch an der "inneren Einheit" Europas. Nehme man diese zum Maßstab des Integrationsprozesses, dann seien "wir Deutsche, aber auch Bürgerinnen und Bürger anderer Länder in Europa, noch ein gutes Stück von der europäischen Integration entfernt", meinte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse beim derzeit in Freising stattfindenden "5. Internationalen Kongress Renovabis". Der Kongress widmet sich noch bis Samstag dem Thema "Europa wächst zusammen - aber wie? Kirchen und europäische Integration".
Die Kirchen forderte Thierse auf, im sich vereinigenden Europa als "Dolmetscher zwischen Ost und West" zu fungieren. Der Einigungsprozess habe wesentlich eine "geistige Dimension" und hierfür seien "die Kirchen ganz unersetzlich". Zu dieser Dimension gehöre die Vermittlung von Grundwerten des Zusammenlebens wie "personale Würde, Subsidiarität und Föderalismus".
Die erforderliche innere Vereinigung zwischen Ost und West in Europa verglich der Bundestagspräsident mit der deutschen Einigung. Wörtlich sagte Thierse: "Nur wenn die europäischen Wessis begreifen, dass die europäische Einigung kein bloß ökonomischer, politischer, bürokratischer Prozess ist, sondern wesentlich ein Prozess der Verständigung - also eine geistige Dimension hat - haben die europäischen Ossis eine Chance zu sprechen und gehört zu werden."
Auch zum Beschluss des deutschen Parlaments über den Bundeswehreinsatz in Mazedonien äußerte sich Thierse kurz. Hier habe der Bundestag keine Entscheidung "für einen militärischen Einsatz, sondern für eine Entwaffnungsaktion" getroffen, die Politik ermöglichen, nicht aber ersetzen oder verhindern solle. Die Entscheidung sei daher ein "Schritt für eine gemeinsame europäische Außen- und Sicherheitspolitik".
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