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KfW-Kreditmarktausblick: Kreditnachfrage der Unternehmen im Rückwärtsgang

Frankfurt am Main (ots)

  • Kreditneugeschäft steigt im vierten Quartal um 19 %, Tempo des Zuwachses geht jedoch deutlich zurück
  • Entspannung an den Energiemärkten und Abklingen der Lieferengpässe reduzieren krisenbedingten Liquiditätsbedarf
  • Wachstum neuer Bankdarlehen dürfte im Frühjahr nahezu zum Stillstand kommen

Das Kreditneugeschäft der Banken und Sparkassen in Deutschland mit Unternehmen und Selbstständigen ist im vierten Quartal 2022 um 19 % gestiegen, wie der neue KfW-Kreditmarktausblick von KfW Research zeigt. Das Wachstum neuer Kredite fällt damit zwar weiter kräftig aus - gegenüber dem Rekordwert des Vorquartals (36,1%) hat es jedoch um die Hälfte an Dynamik verloren. Im Frühjahr dürfte das Wachstum neuer Unternehmensdarlehen im Vorjahresvergleich zum Stillstand kommen. Dabei bleibt das Niveau der Neukreditvergabe vergleichsweise hoch.

Die Gründe für die Abkühlung liegen vor allem auf der Nachfrageseite. Die Unternehmen halten sich bei der Aufnahme neuer Bankdarlehen zunehmend zurück. Dahinter verbergen sich auch positive Aspekte. Nach der Zuspitzung der Energiekrise im Sommer mit Rekordpreisen für Strom und Gas an den Großhandelsmärkten hat sich die Lage ab dem Herbst deutlich entspannt. Zugleich sind die Schwierigkeiten bei den Lieferketten zurückgegangen. Entsprechend weniger Finanzierungen benötigen die Unternehmen, um die daraus resultierenden Mittelbedarfe abzufedern. Aber auch die Auswirkungen der Zinswende werden immer deutlicher und wirken sich auf die Kreditnachfrage aus: Die durchschnittlichen Kreditkosten erreichten im Februar 3,86 %. Zuletzt lagen die Zinsen Anfang 2009 auf einem vergleichbaren Niveau. Eine mehr als 10 Jahre dauernde Phase sinkender Zinsen ist damit neutralisiert worden. Zusammen mit den zwar leicht aufgehellten, aber noch immer trüben Konjunkturaussichten reduziert dies die Bereitschaft der Unternehmen, Investitionsprojekte zu realisieren und sich dafür zu verschulden. Partiell kompensierend auf das Kreditneugeschäft wirkt allerdings die hohe Teuerung, die den Finanzierungsumfang für Investitionsvorhaben nach oben treibt.

Was die Angebotsseite des Kreditmarkts angeht, so bleibt der Zugang zu Darlehen überdurchschnittlich schwierig. Die Banken haben seit dem Kriegsausbruch und dem damit verbundenen Beginn der Energiekrise ihre Kreditvergabepolitik verschärft, überdurchschnittlich viele Unternehmen stufen das Bankverhalten als restriktiv ein.

"Ich gehe davon aus, dass die bremsenden Impulse auf der Angebots- und Nachfrageseite des Kreditmarkts im ersten Halbjahr 2023 weiter anhalten. Das Darlehenswachstum mit Unternehmenskunden dürfte im Frühling zum Erliegen kommen. Es wäre damit aber immer noch ein vergleichsweise hohes Kreditvergabeniveau verbunden", sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. "Die Prognose unterliegt dem Risiko, dass die Ereignisse in den Bankensektoren in den USA und in der Schweiz in den vergangenen Wochen noch Nachwirkungen zeigen könnten. Die deutschen Banken sind solide kapitalisiert. Für den Fall, dass der gesamte Bankensektor in Folge von höherem Kapitalbedarf und verteuerter Refinanzierung betroffen wäre, könnte eine zusätzliche Straffung der Kreditstandards und -konditionen resultieren, was den Kreditkanal zusätzlich verengen würde".

Hinweis: KfW Research berechnet den KfW-Kreditmarktausblick vierteljährlich exklusiv für das Handelsblatt. Die aktuelle Ausgabe ist abrufbar unter:

www.kfw.de/kreditmarkt ausblick

Pressekontakt:

KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Christine Volk,
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: Christine.Volk@kfw.de, Internet: www.kfw.de

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