Medienschaffende zu HIV/Aids in Bonn ausgezeichnet
Deutsche AIDS-Stiftung verleiht Preis beim Aids-Kongress
Bonn, 23. März 2023 (ots)
Die Deutsche AIDS-Stiftung hat am Donnerstagabend ihren traditionellen Medienpreis HIV/Aids verliehen. Beim Aids-Kongress an ihrem Stiftungs-Sitz in Bonn zeichnete sie Medienschaffende aus, die eine Experten-Jury zuvor ausgewählt hatte. Schauspieler Patrick Mölleken hielt die Laudatio und führte durch die Preisverleihung.
Prämiert wurden ein Hörfunkfeature von WDR/Deutschlandfunk Kultur, ein Beitrag des SZ-Magazins, die langjährige Medienarbeit eines Journalisten zu HIV. Die Jury verlieh außerdem einen Sonderpreis für eine britische Fernsehserie und sprach eine Buchempfehlung aus.
Den Medienpreis HIV/Aids für die Jahre 2021/2022 erhalten: Ole Siebrecht (Autor) und Matthias Kapohl (Hörspiel-Regisseur und Autor), Gabriela Herpell (Redakteurin) und Lars Reichardt (Redakteur) vom SZ-Magazin, Axel Schock (Journalist und Buchautor).
Ole Siebrecht (Autor), Matthias Kapohl (Regie) für das Hörfunkfeature "Michaels erstes Jahr mit dem Virus", WDR 5, Dok 5 - Das Feature / Deutschlandfunk Kultur, 5.12.2021/ 30.11.2021
Gabriela Herpell, Lars Reichardt für ihren Beitrag für "Wir alle hatten Angst", erschienen im SZ Magazin (23/2021),11. Juni 2021
Axel Schock für seine jahrzehntelange, kontinuierliche und sachkundige Berichterstattung zu HIV/Aids, v. a als freier Autor des magazin.hiv der Deutschen Aidshilfe
Ein undotierter Sonderpreis geht an das gesamte Team der 5-teiligen Fernsehserie "It´s a Sin" (Idee und Drehbuch: Russell T Davies, Regie: Peter Hoar, Produktion: Phil Collinson), deutschsprachige Erstausstrahlung 22. Januar 2021
Eine Empfehlung der Jury ist das Buch "Kahlschlag AIDS - Macht und Ohnmacht einer Bewährungsprobe" von Christian Noak und Ernst M. Häussinger, Books on Demand, 2021
Das Preisgeld von insgesamt 15.000 Euro stellt der Förderer Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa). Der Preis der Deutschen AIDS-Stiftung ist der einzige Medienpreis zum Thema HIV/Aids im deutschsprachigen Raum. Er wird seit 36 Jahren vergeben.
Eine unabhängige Jury aus Medizinern, Journalisten und Aids-Aktivisten wählt die Preisträger aus. Seit 1987 hat die Deutsche AIDS-Stiftung 87 Medienschaffende aus Print, Hörfunk, TV und Online-Medien sowie Künstler ausgezeichnet.
Medienpreis HIV/Aids der Deutschen AIDS-Stiftung - Ausschnitte aus der Laudatio
Zu Ole Siebrecht (Autor), Matthias Kapohl (Regie) für das Hörfunkfeature "Michaels erstes Jahr mit dem Virus", WDR 5, Dok 5 - Das Feature / Deutschlandfunk Kultur, 5.12.2021/ 30.11.2021
"Das Feature ist ein fesselndes Radio-Stück, bei dem man nicht abschalten möchte. Ole Siebrecht gelingt ein berührender, sehr persönlicher Einblick in Michaels Leben, das durch die HIV-Diagnose auf den Kopf gestellt wird. Ganz nebenbei wird noch wichtiges Wissen über das "Leben mit HIV heute" vermittelt. Das macht das Feature absolut preiswürdig.
Die hervorragende Produktion lebt wesentlich von der ausgezeichneten Regiearbeit. Matthias Kapohl trägt entscheidend dazu bei, dass das Publikum in den Sog des Hörstroms gerät. Abwechslungsreich und akustisch niveauvoll hat er das Feature-Skript umgesetzt. Das hebt ihn in den Rang eines Co-Autors."
Zu Gabriela Herpell, Lars Reichardt für ihren Beitrag für "Wir alle hatten Angst", erschienen im SZ Magazin (23/2021), 11. Juni 2021
"Der Beitrag von Gabriela Herpell und Lars Reichardt ist großes journalistisches Kino. Und viel mehr als eine Zeitzeugen-Erinnerung zu einem Jahrestag. Mit ihrer Collage gelingt den beiden Autoren ein dramaturgischer Parforceritt durch 40 Jahre Aids. Eindrücklicher kann kein journalistischer Text diese Zeit wieder lebendig werden lassen. Der Text ist unbedingt lesenswert. Und das auch noch zum 50., 60. und 70. Jahrestag."
Zu Axel Schock für seine jahrzehntelange, kontinuierliche und sachkundige Berichterstattung zu HIV/Aids, v. a als freier Autor des magazin.hiv der Deutschen Aidshilfe
"Axel Schock beherrscht alle journalistischen Formate: Nachricht, Feature, Reportage, Kommentar. Seine Texte sind unaufgeregt, wissenschaftlich fundiert, lehrreich - und fast immer unterhaltsam. Thematisch kennt er keine Grenzen. Er scheut sich nicht, auch unbequeme Themen anzugehen. Axel Schock ist für viele seit Jahren eine Instanz. Der Preis für ihn ist längst überfällig."
Zu Sonderpreis an das gesamte Team der 5-teiligen Fernsehserie "It´s a Sin" (Idee und Drehbuch: Russell T Davies, Regie: Peter Hoar, Produktion: Phil Collinson), deutschsprachige Erstausstrahlung, 22. Januar 2021
"Authentisch vermittelt die Serie die Stimmung der 80er Jahre: Vorurteilsgeprägt, homophob, mit teils abstrusen Erklärungsversuchen für die stärker werdende Welle der Infektionen, die Hysterie jener Tage. Die exzellente Serie erzählt direkt von Krankheit und Sterben, Tod und Trauer - und gleichzeitig feiert sie das Leben gegen alle Konventionen. Sie ist unterhaltsam, ohne seicht zu werden. Informativ, ohne belehrend daherzukommen - und auf alle Ebenen großartig umgesetzt."
Zu Empfehlung der Jury: Buch "Kahlschlag AIDS - Macht und Ohnmacht einer Bewährungsprobe" von Christian Noak, Ernst M. Häussinger, Books on Demand, 2021
"Das Buch - Texte, Lyrik und Prosa - zeigt nicht nur das Leben mit Aids in den 80er und beginnenden 90er Jahren. Es ist vor allem ein poetischer Spiegel. Die Gedichte und Texte lassen einen beim Lesen nicht mehr los. "Kahlschlag Aids" hat die Jury tief berührt! Dieses außergewöhnliche Buch, das nach Wunsch der Autoren Betroffenen Mut machen soll, ist eine aufrichtige Empfehlung."
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