Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e.V.
Energiepreisexplosion: Hilfspaket hilft nicht dem Handwerk
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Berlin, 13. April 2022 - Der Zentralverband zeigt sich in einer ersten Bewertung enttäuscht über das von der Bundesregierung bekannt gegebene Hilfspaket für die Wirtschaft. In einem Schreiben an Bundeskanzler Scholz, Wirtschaftsminister Habeck, Finanzminister Lindner und Ernährungsminister Özdemir hat der Verband die Regierung nochmals aufgefordert, den geplanten Zuschuss zu den Gas- und Stromkosten dringend auch den Betrieben des Bäckerhandwerks zu gewähren.
Vergangenen Freitag wurde von der Bundesregierung ein umfassendes Hilfspaket für die Wirtschaft angekündigt, darunter auch ein Zuschuss „zur temporären Kostendämpfung des Erdgas- und Strompreisanstiegs für besonders betroffene Unternehmen“. Die seitdem bekannt gewordenen Voraussetzungen für die Gewährung des Zuschusses sind jedoch so eng formuliert, dass praktisch nur Industrieunternehmen sie erfüllen können. Die von den hohen Energiepreisen ebenfalls stark belasteten Handwerksbäckereien bleiben danach außen vor.
Zentralverbandspräsident Michael Wippler erklärt dazu: „Wir begrüßen das Hilfspaket für die Wirtschaft grundsätzlich, haben die Bundesregierung aber dringend darum gebeten, den vorgesehenen Zuschuss zu den Gas- und Stromkosten so auszugestalten, dass er auch Handwerksbäckereien offensteht. Handwerksbäckereien sind mit ihren Backöfen, Kälteanlagen und Auslieferungsfahrzeugen besonders energieintensive Unternehmen und aktuell von den gestiegenen Erdgas, Strom- und Rohstoffpreisen massiv betroffen.“
Auch Hauptgeschäftsführer Daniel Schneider zeigt sich erbost: „Die geplanten Hilfen bleiben deutlich hinter den Ankündigungen zurück. Mit dem Paket möchte die Bundesregierung Härten abfedern und Strukturbrüche verhindern. Wirtschaftsminister Habeck versprach noch: ‘Wir dürfen auf keinen Fall zulassen, dass systemrelevante Unternehmen fallen‘. Dieser Gefahr stehen Handwerksbäckereien, die einen unverzichtbaren Beitrag zur Sicherung der Nahversorgung der Bevölkerung mit Brot und Backwaren leisten, aber derzeit gegenüber. Oder wir sprechen bald wirklich vom ‚10-Euro-Brot‘.“
Bundeskanzler Scholz und die Regierungschefs der Länder hatten noch am 7. April vor dem Hintergrund der aktuellen Lage einen Beschluss gefasst, in dem sie der „heimischen Ernährungs- und Landwirtschaft“ eine „strategische Bedeutung“ beigemessen haben. Auch die Leitlinien des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zählen die Bäckereien zu den systemrelevanten ‚Unternehmen der Kritischen Infrastruktur (KRITIS) Ernährung‘.
Der Zentralverband fordert deshalb, auch und gerade bei Handwerksbäckereien mit Zuschüssen die besonderen Härten zielgerichtet abzufedern und existenzbedrohende Situationen für einzelne Unternehmen zu vermeiden. Michael Wippler dazu: „Wir müssen in das geplante Entlastungspaket einbezogen werden. Es kann nicht angehen, dass die Bundesregierung offenbar nur bei der Industrie helfen will.“
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