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Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)

dena fordert Heizkostenbremse
Koalition muss für die Energiewende vor allem im Gebäudebereich nachlegen

Berlin (ots)

Die Energiekosten der privaten Haushalte steigen: Ein Vierpersonenhaushalt zahlt mittlerweile über 5.000 Euro pro Jahr für Heizwärme, Strom und Kraftstoff; im Vergleich zum Jahr 2000 sind die Kosten um 2.200 Euro gestiegen. Den größten Anteil machen dabei die Heizkosten mit 50 Prozent aus, die sich seit 1995 um 170 Prozent erhöht haben und das Wohnen in Deutschland stetig verteuern. Um die Energiewende wirtschaftlich voranzutreiben und bezahlbares Wohnen zu gewährleisten, sind jetzt von den Koalitionsparteien vor allem Maßnahmen für mehr Energieeffizienz im Gebäudebereich gefragt, betonte die Deutsche Energie-Agentur (dena) heute auf einer Pressekonferenz in Berlin.

"Wir brauchen eine Heizkostenbremse. Alle reden über den Strompreis, dabei ist die energetische Modernisierung bestehender Gebäude mindestens genauso wichtig, um die Energiekosten für die privaten Verbraucher einzudämmen", lautete das Fazit von Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung und Sprecher der Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz (geea). "Ohne die Erschließung der wirtschaftlichen Effizienzpotenziale im Gebäudebereich kann die Energiewende nicht gelingen."

Viele Gebäude in Deutschland sind mehr als 35 Jahre alt und verfügen weder über eine Dämmung noch über eine zeitgemäße Heizung. Nur etwa fünf Prozent des Gebäudebestands sind energetisch auf dem Stand der Technik. "Jede Sanierungsmaßnahme, die heute ohne eine wirtschaftlich optimale energetische Modernisierung durchgeführt wird, wird Mieter in Zukunft immer mehr belasten und erschwert das Erreichen der energie- und klimapolitischen Ziele der Bundesregierung", betonte Kohler. "Was das Wohnen in vielen deutschen Ballungsräumen derzeit extrem verteuert, ist nicht die energetische Modernisierung, sondern die steigende Nachfrage in begehrten Wohnlagen bei einem angespannten Wohnungsmarkt."

Energieeffizienz schützt gegen steigende Energiepreise

Studien der dena zeigen: Eine fachgerecht durchgeführte energetische Modernisierung ist der beste Schutz gegen steigende Energiekosten. In sanierungsbedürftigen Gebäuden kann eine Energieeinsparung von 50 bis 70 Prozent in vielen Fällen wirtschaftlich und warmmietenneutral umgesetzt werden.

"Die Investitionskosten für die Gebäudesanierung müssen viel klarer aufgeteilt und den Mietern auch transparent gemacht werden, weil hier sehr unterschiedliche Arten von Investitionen getätigt werden", betonte dena-Chef Kohler. "Es gibt die Instandhaltungskosten, die ohnehin anfallen und vom Vermieter nicht auf die Mieter umgelegt werden dürfen. Und es gibt die Investitionen, die umlagefähig sind. Das sind die Kosten für Schönheitssanierungen, wie zum Beispiel die Badmodernisierung oder neue Balkone. Besonders wichtig aber sind die produktiven Investitionen, also Mehrkosten, die der Energieeinsparung dienen. Wir nennen sie produktive Investitionen, weil daraus ein echter Mehrwert entsteht, für den Vermieter und den Mieter, aber auch im volkswirtschaftlichen Sinne durch Aufträge im Handwerk und der Industrie."

Anreize statt Verpflichtungen

Um das Modernisierungstempo zu beschleunigen und die energetische Qualität zu verbessern, braucht es attraktive und verlässliche Anreize für Immobilieneigentümer. Die neue Energieeinsparverordnung (EnEV) geht aus Sicht der dena in die richtige Richtung. Mit ihrer Verabschiedung wurden die Anforderungen für Neubauten verschärft und damit Erfahrungen aus der Baupraxis umgesetzt: Mehr als 50 Prozent der Neubauten werden schon jetzt energetisch besser gebaut als es die EnEV bislang forderte. Um Hausbesitzer für die energetische Sanierung zu gewinnen, setzt die dena nicht auf Verpflichtungen, sondern auf solide Information und gute Beratung. Aus diesem Grund startet die von der dena koordinierte geea Anfang 2014 eine neue Verbraucherkampagne, die die Vorteile der energetischen Sanierung bewerben wird.

Förderung ausbauen

Die dena plädiert für eine steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung in Höhe von insgesamt 1,5 Milliarden Euro, sowohl für einzelne Maßnahmen als auch für umfassende Sanierungen. Dies wäre ein starker Anreiz für Immobilienbesitzer. Darüber hinaus sollten die vorhandenen Förderprogramme der KfW Bankengruppe und des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ausgebaut und verstetigt werden.

Energieausweis und Energieberatung stärken

Von zentraler Bedeutung ist die qualifizierte Energieberatung. Derzeit gibt es keine einheitlichen Anforderungen an den Prozess und den Leistungsumfang von Energieberatungen. Diese sollten in Zukunft rechtlich festgelegt werden. Für die Ausbildung von Energieberatern müssen definierte Anforderungen und eine einheitliche Prüfung entwickelt werden. Qualifizierte Ansprechpartner finden Hausbesitzer schon jetzt in der von der dena betreuten Datenbank www.energie-effizienz-experten.de, in der nur Fachleute gelistet werden, die eine Grundqualifikation erfüllen und Weiterbildungen absolviert haben.

Als verlässliches Instrument zur Einschätzung der energetischen Qualität des Gebäudes muss ein aussagefähiger bedarfsorientierter Energieausweis bei Vermietung, Verkauf und Verpachtung verpflichtend im Ordnungsrecht verankert und vorgeschrieben werden. Darüber hinaus sollte das Ergebnis einer Energieberatung in einem Energiebedarfsausweis verständlich dokumentiert werden. Nur ein qualitativ hochwertiger, bedarfsorientierter Energieausweis bietet eine verlässliche Entscheidungsgrundlage. Verbrauchsausweise hingegen führen zu nicht belastbaren Ergebnissen und bewirken durch die widersprüchlichen Aussagen eine extreme Verunsicherung bei allen Beteiligten. Verbrauchsausweise sollten schnellstmöglich abgeschafft werden.

Branchenübergreifende Zusammenarbeit aller Akteure

Der Partner für die Politik bei der marktwirtschaftlichen Umsetzung ist die Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz (geea). Sie ist ein branchenübergreifender Zusammenschluss führender Vertreter aus Industrie, Forschung, Handwerk, Planung, Energieversorgung und Finanzierung und wird von der dena koordiniert. Weitere Informationen unter: www.geea.info.

Hinweis für Redaktionen: Vortragsfolien zur Pressekonferenz und ein Eckpunktepapier der geea stehen im Internet unter: www.dena.de/presse.

Pressekontakt:

Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), Stella Matsoukas,
Chausseestraße 128a, 10115 Berlin
Tel: +49 (0)30 72 61 65-657, Fax: +49 (0)30 72 61 65-699, E-Mail:
presse@dena.de, Internet: www.dena.de.

Original-Content von: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), übermittelt durch news aktuell

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