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Sozialverband Deutschland (SoVD)

Rürup-Kommission schickt 80 % der Heimbewohner zum Sozialamt
Bis zu 61 % weniger Leistungen für Heimbewohner und nur minimale Erhöhung für ambulante Pflege

Berlin (ots)

Die heute vorgelegten Ergebnisse der
Rürup-Kommission gefährden das zentrale Ziel der Pflegeversicherung,
die Abhängigkeit von Sozialhilfe zu vermeiden, so der Bundesverband
privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), der bundesweit rund 4.000
private Pflegeeinrichtungen vertritt, in einer gemeinsamen
Stellungnahme mit dem Sozialverband Deutschland (SoVD), der 500.000
Patienten repräsentiert.
Die Rürup-Kommission schlägt vor, dass die Sachleistungsbeträge
für die stationäre Pflege in der Pflegestufe I um 61 % und in der
Pflegestufe II um 22 % gekürzt, die Beträge in der Pflegestufe III um
5 % angehoben werden sollen.
Sach-       stat. bisher  Vorschlag  Differenz  Differenz absolut/
   leistungen                 Rürup        %         Belastung der  
                                                     Bewohner
   Stufe I     1023 Euro     400 Euro    - 61 %       - 623 Euro 
   Stufe II    1279 Euro    1000 Euro    - 22 %       - 279 Euro 
   Stufe III   1432 Euro    1500 Euro     + 5 %        + 68 Euro
Der bpa und der SoVD verurteilen die geplante Absenkung. Beide
Verbände warnen eindringlich vor den möglichen Auswirkungen: "Wer die
Leistungen um 61 % kürzen will, macht etliche Heimbewohner zu
Sozialhilfeempfängern und gibt faktisch den Vorrang der
Pflegeversicherung vor der Sozialhilfe auf. Ziel der
Pflegeversicherung war es, die Heimbewohner vor den Almosen der
Sozialhilfe zu bewahren. Dieses Ziel darf keinesfalls aufgegeben
werden!" so der bpa-Präsident Bernd Meurer. "Durch die
Kürzungsvorschläge wird ein zentrales Ziel der Pflegeversicherung
ins Gegenteil verkehrt", so SoVD-Vizepräsident Sven Picker. Beide
verwiesen darauf, dass durch die Einführung der Pflegeversicherung
über 130.000 Personen keine pflegebedingten Leistungen der
Sozialhilfe mehr in An-spruch nehmen mussten (Vergleich 1998 mit
1995). Dies entspricht einem Rück-gang von über 44 % - verbunden mit
entsprechenden Kosteneinsparungen bei den Trägern der Sozialhilfe.
Der bpa und der SoVD warnten davor, diese Errungenschaft rückgängig
machen zu wollen und verwies auf den gesetzlichen Vorrang von
Leistungen der Pflegeversicherung vor Leistungen der Sozialhilfe (§
13 Abs. 3 SGB XI).
Die von der Rürup-Kommission angedachten Kürzungen sind nach
Ansicht des bpa problematisch, weil acht von zehn Heimbewohnern in
den Pflegestufen I und II eingestuft sind, während von der
geringfügigen Erhöhung bei der Pflegestufe III nur rund 21 % der
Bewohner profitieren würden. Die geplante Absenkung im stati-onären
Bereich ist nicht hinnehmbar und ein Schlag ins Gesicht der
Betroffenen und belastet vorrangig die zumeist in der Stufe I + II
eingestuften Demenzerkrankten.
Die vorgeschlagenen Sachleistungsbeträge sollen auch für die
ambulante häusliche Pflege gelten, was eine leichte Anhebung bedeuten
würde. "Der Vorschlag der Rürup-Kommission für die häusliche Pflege
geht in die richtige Richtung. Allerdings sind 16 Euro  monatlich
mehr für die Stufe I und 79 Euro  mehr für die Stu-fe II nur ein
Tropfen auf den heißen Stein." so bpa-Präsident Bernd Meurer.
Gezielt setzen sich SoVD und bpa gegen das Vorurteil ein,
Pflegebedürftige der Stufe I gehörten nicht ins Heim.
"Pflegeheimbewohner haben nur Anspruch auf die stationären
Pflegesachleistungen, wenn der Medizinische Dienst der Krankenkassen
auch die stationäre Pflegebedürftigkeit festgestellt hat. Abgesehen
davon gehen Pflegebedürftige nicht aus Freude an der Vollverpflegung
in ein Heim, sondern weil sie rund um die Uhr auf Pflege und
Betreuung angewiesen sind" so SoVD-Vizepräsident Sven Picker
abschließend.
Für Rückfragen:
Gabriele Hesseken, SoVD, Telefon: 030 - 726 222 120 / 124

Pressekontakt:

Hans-Jürgen Leutloff
SoVD-Bundesverband
Abteilung Sozialpolitik
Stralauer Str. 63
10179 Berlin
Tel.: 030/72 62 22 120
Fax: 030/72 62 22 328
E-Mail: hans-juergen.leutloff@sovd.de

Original-Content von: Sozialverband Deutschland (SoVD), übermittelt durch news aktuell

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