Wirtschaftsverband Deutscher Tanzschulunternehmen e.V.
Aus alt mach neu - Umgangsformen 2.0
Hamburg (ots)
Was als "gute" Umgangsformen empfunden und bezeichnet wird, war und ist stets abhängig vom Zeitgeist, Rollenverständnis, von gesellschaftlichen Strömungen, hierarchischen Auswirkungen, individuellen Einstellungen und vielem mehr. Mit ziemlicher Sicherheit wird das auch immer so bleiben. Deshalb ist es opportun, sich öfter mal ein "Knigge-Update" zu gönnen. Drei Beispiele:
1. Kopfbedeckungen
Die alte Regel, wann Hüte und Kappen aus Höflichkeit abzusetzen sind, ist nicht mehr zeitgemäß. Dabei wurden geschlossene Räume mit wenigen Ausnahmen als "Absetz-Areal" deklariert und dabei Unterschiede zwischen Frauen und Männern gemacht. Heute gilt: Gehört eine Kopfbedeckung zum Gesamtbild der Kleidung und gestattet sie unbehinderte Sicht und Kommunikation - zum Beispiel Blickkontakt -, kann sie nicht nur draußen, sondern auch in geschlossenen Räumen ohne Unhöflichkeit aufbehalten werden - ganz gleich von welchem Geschlecht.
2. Anreden
Bis noch vor Kurzem war es ohne langes Nachdenken klar: Erwachsene, die sich siezen, und sich zuvorkommend verhalten wollen, reden sich in Deutschland mit "Frau Muster" und "Herr Beispiel" an. Aktuell gilt es erstens, sich zwischen dieser altbekannten Form und der neuen Version zu entscheiden, die eine zusätzliche Nennung des Vornamens als ebenso möglich und höflich anbietet: "Guten Tag, (Frau) Melanie Muster", "Guten Abend, (Herr) Alexander Beispiel". Zweitens zählt es zur modernen wertschätzenden Verhaltensform, persönliche Wünsche zu berücksichtigen. Möchte ein Mensch weder mit "Frau" noch mit "Herr" angesprochen werden, bedeutet dies, sich auf die Nennung des kompletten Namens zu beschränken: "Guten Morgen, Eike Beispiel-Muster".
3. Über andere reden
Früher galt es als "unfein", über "die Frau", "den Mann" oder "die Person da" zu sprechen. Erwünscht waren stattdessen "Dame" und "Herr". Diese Begriffe bieten sich manchmal auch heute noch an. Doch auf immer mehr Gebieten erscheinen sie inzwischen unpassend, zum Beispiel im Berufsleben. Ganz allgemein haftet den Bezeichnungen "Frau", "Mann" und "Person" nichts Negatives mehr im Höflichkeitssinn an.
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