Freispruch für Adil Demirci - Erleichterung beim Internationalen Bund (IB): Prozess gegen Mitarbeiter endet nach fast fünf Jahren
Frankfurt am Main / Köln (ots)
Bei seinem 14. Prozesstermin wurde der IB-Mitarbeiter Adil Demirci aus Köln gestern von einem Gericht in der Türkei freigesprochen. Nach seiner überraschenden Verhaftung in Istanbul im April 2018 saß er bis Februar 2019 in türkischer Haft. Erst im Juni 2019 durfte er ausreisen, um die Beerdigung seiner in Deutschland verstorbenen Mutter zu besuchen.
"Wir sind sehr erleichtert über den Freispruch des Istanbuler Gerichts", so IB-Präsidentin Petra Merkel. "Zwar konnte Adil Demirci 2019 glücklicherweise wieder nach Deutschland zurückkehren, dennoch war die lange Zeit bis zum Freispruch eine große Belastung für ihn und seine Angehörigen. Von Anfang an war es deutlich, dass die Vorwürfe gegen ihn unhaltbar und die Maßnahmen der türkischen Behörden vollkommen unverhältnismäßig waren."
"Der Prozess gegen mich zeigt auch die Willkürlichkeit der türkischen Justiz"
Die türkische Justiz hatte Demirci vorgeworfen, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein. Auch wenn die Staatsanwaltschaft zu keiner Zeit in der Lage war, entscheidende Beweise gegen ihn vorzulegen, dauerte es nun fast fünf Jahre, bis dieser Prozess zu Ende ging. "Ich bin total froh darüber, dass es nun endlich vorbei ist", sagte Demirci nach dem Freispruch. "Die Staatsanwaltschaft fand die Beschuldigungen gegen mich unzureichend und forderte meinen Freispruch. Somit ist es endgültig vorbei. Der Prozess gegen mich zeigt auch die Willkürlichkeit der türkischen Justiz."
Adil Demirci ist Mitarbeiter der Flüchtlingshilfe des IB West. Hier berät er junge Menschen bei ihrer Integration in Deutschland. Seit seiner überraschenden Festnahme im April 2018 unterstützte der IB ihn auf unterschiedliche Weise: Er entfristete seinen Arbeitsvertrag und zahlte zur Unterstützung seiner Familie sein Gehalt weiter, er versuchte, Näheres über die Hintergründe der Inhaftierung zu erfahren, zum Prozess entsandte er Beobachter.
Demirci hat die Extremsituationen, die er durchleben musste mittlerweile in zwei Büchern verarbeitet: "Zelle B28 - Als politische Geisel in Istanbul" (Juli 2021) und "Stimmen der Freiheit - Zur Freiheit des Wortes in der Türkei" (November 2022).
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