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Modedesigner Wolfgang Joop im Interview mit COSMOPOLITAN "Man kann sich auch ins Abseits shoppen!"
München (ots)
Seine Bonmots sind fast so legendär wie seine Entwürfe. Im Interview mit COSMOPOLITAN gab Kreativ-Genie Wolfgang Joop (64) eine Kostprobe. Auf die Frage, was Kunst mit Mode verbindet, antwortet er: "Eigentlich hat die Kunst sich immer sehr bemüht, sich der Mode zu verweigern. Aber heute ist sie mit ihr eine Symbiose eingegangen. Inzwischen ist Mode auch so eine Art Inszenierung, die weit über das Dekorative hinausgeht." Aber ist Mode nicht etwas sehr Vergängliches, während Kunst den Anspruch hat, Bleibendes zu schaffen? "Ja, doch sie kann einen mit dem Ansinnen des Bleibenwollens auch bedrohen, nicht wahr? Ich meine, alles ist vergänglich. Außerdem ist es ja auch nicht so, dass man nach einer Saison alles wegwirft. Ich entdecke oft Kleider, die drei, vier Jahre alt sind, und denke, ach, so etwas Schönes fällt dir heute nicht mehr ein. Ich gehöre ja noch zu den Dinosauriern der Mode, die alles selbst machen." Eines seiner Stilprinzipien beim Label Wunderkind ist es, scheinbar Unpassendes zu mixen - ist Mode Provokation? "Ja, und Irritation. Ich finde Kleider, die aussehen, als bräuchte man Anziehhilfen, unerotisch. Designer wie Alexander McQueen foltern Frauen mit Korsetts und Stützstangen. Meine Kleider sollen so aussehen, als ob jemand wie Brigitte Bardot direkt aus dem Meer kommt, wie damals in Cannes. Ich sah das als Junge: Die brauchte nur ein schlampiges T-Shirt. Dagegen wirkten alle anderen Hollywood-Stars auf einmal wie alte, gebrauchte Cadillacs." Ist Lässigkeit guter Stil? "Guter Stil ist es, souverän mit seinen Fehlern umgehen zu können. Das haben Frauen wie Jennifer Lopez vorgemacht mit ihrem viel zu dicken Arsch. Ich finde das Natürliche, Unzulängliche viel aufreizender als das Glatte." Nach welchen Kriterien entwirft er Mode? "Ich versuche, den Zeitgeist nicht zu treffen, denn der geht vorüber und dann stehst du dumm da, allein auf der Party. Heute werden die Sachen durch die Medien so bekannt gemacht. Wenn ich dann eine 60-Jährige mit der Must-Have-Bag sehe, sieht die Frau doppelt so alt aus wie ihre Tasche. Man kann sich auch ins Abseits shoppen..."
Das ausführliche Interview mit Wolfgang Joop erscheint in der aktuellen COSMOPOLITAN (ET 14.08.2008).
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