Lausitzer Rundschau: Sturm auf die Rote Moschee in Pakistan Blutiger Machtkampf
Cottbus (ots)
Der Sturm auf die von islamistischen Fanatikern besetzte Rote Moschee in Islamabad hat im befürchteten Blutbad geendet. Er hatte schreckliche Folgen vor allem für die Frauen und Kinder in dem Gotteshaus, die von den Fanatikern als menschliche Schutzschilde missbraucht wurden. Und er kann in bislang nicht abzuschätzender Weise Auswirkungen über die ohnehin instabile Region hinaus haben. Der Nervenkrieg und die Gefechte um diese Moschee sind eine der vielen Kraftproben zwischen Staatsmacht und Islamisten, die sich seit Jahren einen blutigen Machtkampf mit Hunderten Opfern liefern. Präsident Pervez Musharraf, der sich 1999 an die Macht putschte und lange die Konfrontation mit den radikalen Predigern scheute, sieht sich einem wachsenden Vertrauensverlust in der Bevölkerung gegenüber. Im Grenzgebiet zu Afghanistan ist das Regime faktisch ohne Einfluss, paktieren die Stammesführer mehr oder weniger offen mit den Taliban und Al Qaida. Die Auseinandersetzung, in der General Musharraf selbst zum Ziel wurde - er überlebte als Präsident mindestens drei Attentatsversuche -, wird sich nach der Tragödie in der Roten Moschee weiter verschärfen. Damit wächst die Gefahr eines Umsturzes, der die gesamte Region ins Verderben stürzen kann. Falls die Islamisten in Pakistan, mit rund 170 Millionen Menschen der sechtsbevölkerungsreichste Staat der Erde, die Macht übernehmen, verlöre der Westen mit Musharraf einen Verbündeten in seinem Anti-Terrorkampf. Aber die Fanatiker, die sich in der Roten Moschee mit Unschuldigen vor Kugeln schützen wollten, gewännen die Atombombe. Denn im Arsenal der pakistanischen Armee befinden sich atomwaffenfähige Mittelstreckenraketen und nuklear bestückbare Marschflugkörper. Wie die Welt mit einer solchen Bedrohung umgehen soll, weiß derzeit niemand.
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