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Lausitzer Rundschau: ARD und ZDF steigen vorläufig aus der Tour-Berichterstattung aus Geplatzte Illusionen

Cottbus (ots)

Patrik Sinkewitz wurde gestern in Hamburg
operiert. Nach seinem schweren Sturz bei der Tour de France ist dem 
Radprofi vom Team T-Mobile zu wünschen, dass er möglichst schnell 
gesund wird. Die alten Wunden, die Sinkewitz mit dem positiven 
Dopingtest wieder aufgerissen hat, werden dagegen nicht so schnell 
verheilen. Sein erhöhter Testosteronwert ist ein weiterer Tiefschlag 
für den Radsport, der mit seinen Anti-Doping-Bemühungen verzweifelt 
um ein neues Image kämpft. Die Illusionen, dass dieser Kampf in 
absehbarer Zeit ein positives Ende finden könnte, sind durch den 
neuerlichen Dopingfall geplatzt wie eine Seifenblase.
Mit dem vorläufigen Abbruch der Fernseh-Berichterstattung von der 
Tour haben die beiden öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF ein 
spektakuläres Zeichen gesetzt. Der Radsport hat hierzulande seine 
wichtigste Bühne verloren. Dass der Spartensender Eurosport gestern 
trotzdem munter weiter sendete und krampfhaft um Normalität bemüht 
war, ändert nichts an dem Erdbeben, das den Radsport erschüttert hat.
Keine Frage: Der Ausstieg tut weh. Und das ist auch gut so. Denn ARD 
und ZDF haben eines der letzten Druckmittel aus dem Köcher gezogen, 
um den Radprofis vielleicht doch noch den Weg hin zu einem sauberen 
Sport zu weisen. Dass damit auch jene Fahrer in Sippenhaft genommen 
werden, die sich in den Grenzen des Erlaubten bewegen, lässt sich 
leider nicht vermeiden.
Dazu ist der Dopingfall Sinkewitz einfach zu gravierend. Denn 
ausgerechnet sein Arbeitgeber, der Bonner T-Mobile-Rennstall, 
präsentierte sich in den vergangenen Monaten als Vorreiter im 
Anti-Doping-Kampf und hat dafür viel Geld investiert. Dass gerade aus
dessen Reihen der nächste positiv getestete Profi kommt, macht das 
ganze Dilemma deutlich. Die Geißel Doping hat den Radsport weiter in 
ihren Klauen.
Sicher, man kann den Fall Sinkewitz auch dahingehend interpretieren, 
dass die Kontrollen immer wirkungsvoller werden. Aber mit dieser 
Logik ließen sich auch die Dopingfälle in der Vergangenheit 
schönreden. Das Problem ist vielmehr, dass sich die Branche trotzdem 
schwer tut, die richtigen Lehren zu ziehen. Der Generalverdacht, dem 
sich der Radsport ausgesetzt sieht, ist stärker denn je.

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