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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Sachsens Finanzminister tritt zurück Auf dem Tiefpunkt

Cottbus (ots)

Landesbankpleite, Verfassungsschutzaffäre und
ewiges Koalitionstheater: Der Freistaat Sachsen steckt in einer 
schweren Krise und von einem richtigen Politmanagement ist wenig zu 
sehen. Seit Wochen wird die Regierung von immer neuen Skandalen 
eingeholt, die Führung des Landes scheint Ministerpräsident Georg 
Milbradt (CDU) vorübergehend aus den Händen zu gleiten. Der Abschied 
des Finanzministers, der seine Konsequenz aus dem Notverkauf der 
Sachsen LB gezogen hat, könnte ihm zumindest ein Personalproblem vom 
Hals schaffen, doch ein Befreiungsschlag ist er nicht. Wie weit die 
schwächelnde CDU dem Regierungschef noch die Treue hält, wird sich 
erst auf seinem Parteitag in zwei Wochen zeigen.
Dass Metz als oberster Kontrolleur der Bank nun seinen Hut nimmt, ist
nach dem Debakel nur folgerichtig. Handwerkern, Mittelständlern und 
Familien, die bei ihren Banken oft vergeblich um einen Kredit betteln
müssen, war der fahrlässige Umgang mit dem renommierten Geldhaus 
schon längst nicht mehr vermittelbar.
An diesem Punkt war es eine Frage des politischen Anstands, dass der 
zuständige Minister die Verantwortung für das finanzpolitische 
Desaster übernimmt. In Dresden wurde ohnehin nur milde über Metz' 
Amtsführung gelächelt, wenn ihm sein Team wieder einmal die 
wichtigsten Fakten ins Ohr raunen musste. Wenn es ernst wurde in der 
Finanzpolitik, war es häufig Milbradt, der seinem Chefhaushälter 
unter die Arme griff.
Im Blick auf die Landesbank bleiben die wesentlichen Fragen jedoch 
trotz des Rücktritts weiter offen: Die Risiken in den 
undurchsichtigen Bankgeschäften der Dubliner Tochter sind nicht 
absehbar, die Belastungen für den Landeshaushalt liegen im Dunkeln 
und es ist völlig unklar, ob und welche Belastungen auf die 
Steuerzahler noch zukommen können. Ausfälle von bisher erhofften 
Einnahmen schlagen auf jeden Fall zu Buche - und selbst eine 
Rückabwicklung droht noch.
Doch auch für Milbradt markiert der Verkauf seines Lieblingsprojektes
einen neuen Tiefpunkt in der politischen Karriere. Er selbst hat sich
oft genug intensiv um die Entwicklung der Bank gekümmert, nun ist 
sein Ruf als hervorragender Ökonom beschädigt. Auch er muss sich 
mittlerweile Rücktrittsforderungen gefallen lassen.
Für den Ministerpräsidenten wird es nun darauf ankommen, wieder die 
Regie der Landespolitik in die Hand zu bekommen. Sonst wird man 
irgendwann rückblickend sagen: Das Landesbank-Debakel war der Anfang 
von Milbradts politischem Ende.

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Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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