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Lausitzer Rundschau: Die Aufklärungsrhetorik von Siemens Die Ungeduld wächst

Cottbus (ots)

Mit dem Korruptionsskandal hat Siemens etliche
Rekorde gebrochen. Nicht nur mit der absoluten Höhe der dubiosen 
Zahlungen von 1,3 Milliarden Euro, auch mit dem Aufwand, der für die 
Aufarbeitung betrieben wird. Mehr als eine Milliarde Euro ist 
angeblich dafür schon ausgegeben worden. Und der neue Siemens-Chef 
Peter Löscher spielt ein ums andere Mal den Saubermann: So weiß, wie 
es weißer nicht geht. Doch allmählich wird es Zeit, dass endlich 
konkrete Ergebnisse der Bemühungen vorgelegt werden. 
Aufklärungsrhetorik allein genügt nicht mehr. Auf der 
Siemens-Hauptversammlung haben etliche Aktionäre und 
Aktionärsschützer ihren Unmut deutlich gemacht. Sie möchten doch 
jetzt gerne einmal wissen, wer was wann zu verantworten hat und ob 
tatsächlich die frühere Führungsspitze so ahnungslos war wie sie 
vorgibt. Wolkige Hinweise, wonach Vorwürfe auch "ehemalige Vorstände"
betreffen, reichen nicht aus. Es ist auch nicht damit zu rechnen, 
dass sich ehemalige oder noch amtierende Siemens-Spitzenverdiener von
sich aus zur Verwicklung in unsaubere Machenschaften bekennen, denn 
bisher wurde allenfalls das zugegeben, was bereits bekannt war. Die 
Zeit drängt auch, weil Verjährung droht.
Fest steht: Ein weiteres Mal werden es die Aktionäre nicht hinnehmen,
mit dem Hinweis auf immer noch laufende Untersuchungen vertröstet zu 
werden. Für die Hauptversammlung in einem Jahr wird zumindest ein 
vorläufiger Abschlussbericht erwartet, und zwar unter Nennung von 
Ross und Reiter.
Siemens-Chef Löscher kommt bei den Anteilseignern, aber auch in der 
Öffentlichkeit, hervorragend an. Bisher noch. Wenn jedoch aus seiner 
"absolut kompromisslosen" Aufklärungsarbeit eine Hängepartie werden 
sollte, dürfte die Stimmung kippen. Die Siemens-Aktionäre, aber auch 
die Siemens-Mitarbeiter warten mit wachsender Ungeduld auf ein Ende 
mit Schrecken.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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