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Lausitzer Rundschau: Bürgerschaftswahl in Hamburg: Frischer Nord-Wind

Cottbus (ots)

Rein rechnerisch betrachtet hat der Wähler den
Parteien auch in Hamburg "hessische Verhältnisse" beschert - reicht 
es doch weder für eine schwarz-gelbe Allianz, noch für ein rot-grünes
Bündnis. Trotzdem ist Hamburg nicht Wiesbaden. Im Norden bliebe als 
Notlösung immer noch eine Große Koalition. Dass die Regierungsbildung
schwierig werden dürfte, kommt allerdings nicht überraschend. Der 
abermalige Einzug der Linkspartei in ein westdeutsches 
Landesparlament war erwartet worden. Das führt zu unübersichtlichen 
politischen Verhältnissen. Vor diesem Hintergrund könnten die Farben 
an der Elbe neu gemischt werden. Eine schwarz-grüne Regierung wäre im
Augenblick sicher eine Zumutung für die Basis beider Parteien. Auf 
längere Sicht würde sie aber dazu beitragen, dass die politischen 
Eliten aus ihrem verkrusteten Lagerdenken herauskommen. Auch der 
Großen Koalition in Berlin täte frischer Wind aus dem Norden gut. Die
Union bekäme eine weitere Machtoption. Umgekehrt müsste auch die FDP 
ihren Betonkurs gegen die Sozialdemokraten überdenken. Die SPD hat 
sich in Hamburg achtbar geschlagen. Wäre Kurt Becks Partei 
untergegangen, hätte sie seinen plötzlichen Hang zu den Linken dafür 
verantwortlich gemacht. Nun kann der SPD-Chef konstatieren, dass 
rot-rote Annäherungsversuche offenbar nicht zum Schreckgespenst 
taugen. Und die CDU? Sie darf sich darüber freuen, dass eine 
Volkspartei im real existierenden Fünf-Parteien-System noch fähig 
ist, ein Ergebnis deutlich oberhalb der 40-Prozent-Marke einzufahren.

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