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Lausitzer Rundschau: Tarifstreit im öffentlichen Dienst beigelegt: Der Preis des Erfolgs

Cottbus (ots)

Im öffentlichen Dienst wird es keinen Mega-Streik
geben. Das ist die wichtigste Botschaft für alle Bürger nach der zäh 
errungenen Tarifeinigung zwischen der Gewerkschaft verdi und den 
Arbeitgebern. Jenseits dieser frohen Kunde bleibt jedoch ein fader 
Beigeschmack. Sicher, die öffentlich Bediensten können sich erst 
einmal freuen. Verglichen mit dem Schlichterspruch in der Vorwoche 
mussten die Arbeitgeber noch einmal ordentlich Geld draufpacken. Die 
Löhne steigen bis Ende 2009 insgesamt um fast acht Prozent. Mit einer
ähnlichen "Hausnummer" waren verdi und die Tarifunion des 
Beamtenbundes in das Verhandlungsrennen gegangen. Dass sich für sie 
dabei nicht alle Blütenträume erfüllten, geschenkt. So müssen die 
Mitarbeiter in den westdeutschen Kommunen nun 39 Stunden pro Woche 
arbeiten. Das sind 30 Minuten mehr, was bei verdi bis eben noch als 
Teufelszeug galt. Arbeitnehmer in anderen Branchen und vor allem 
Selbstständige, denen ein minutiös geregelter Arbeitsschluss fremd 
ist, dürften über diesen Standpunkt freilich nur den Kopf schütteln. 
Kurzum, das Gewerkschaftslager kann eigentlich auf ganzer Linie 
triumphieren.
Dass die öffentliche Hand leicht erpressbar ist, wenn es um 
Tarifforderungen geht, zeigt ein Blick in die Geschichte. 1974 
drückte die Gewerkschaft ÖTV nach nur drei Tagen Streik eine 
Lohnerhöhung von elf Prozent durch. Der damalige Bundeskanzler Willy 
Brandt (SPD) bemühte sich vergeblich um Mäßigung. Das erfolgreiche 
gewerkschaftliche Muskelspiel markierte den Anfang vom Ende der 
Kanzlerschaft Brandts. Nun muss uns das heute wenig kümmern. Ebenso 
wie damals leuchtet über dem kräftigen Gehaltssprung aber nicht nur 
eitel Sonnenschein. Weil die Lohnkosten gerade im unteren 
Einkommensbereich am stärksten zulegen, dürfte dort so mancher 
Arbeitsplatz gefährdet sein. Und Benutzer des öffentlichen 
Nahverkehrs werden vielerorts sicher einiges mehr bezahlen müssen. 
Von steigenden Gebühren ganz zu schweigen. Doch das ist der Preis für
den gewerkschaftlichen Sieg.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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