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Lausitzer Rundschau: Der Dalai Lama in Deutschland: Ein altes Dilemma

Cottbus (ots)

Die Schwierigkeiten der deutschen Sozialdemokraten
mit dem Besuch des Dalai Lama mögen auch dem gegenwärtigen Zustand 
der Parteispitze geschuldet sein. Sie offenbaren allerdings ein 
Dilemma, das seit vielen Jahren schon anhält: Die SPD hat als 
Regierungspartei kein klares Verhältnis zu Diktaturen und setzt sich 
wieder und wieder dem Risiko aus, ein laxer, allzu kompromissbereiter
Verteidiger der Menschenrechte zu sein. Dies aber hat nicht nur für 
das Bild der ältesten demokratischen Partei Deutschlands eine 
verheerende Wirkung.
Die Politik der Sozialdemokraten gerät dadurch insgesamt in eine für 
eine Volkspartei gefährliche Schieflage. Der Dalai Lama ist für weite
Teile der deutschen Öffentlichkeit nicht nur Sympathieträger. Wer ihn
unterstützt, geht gleichzeitig auch in Distanz zu all denen, die 
Geschäfte um jeden Preis machen wollen. Als die SPD vor Jahrzehnten 
ihre außenpolitische Neuorientierung einleitete, mit Willy Brandt als
erstem sozialdemokratischem Nachkriegsaußenminister, hatte sie 
allerdings genau dieses Bündnis mit der Exportwirtschaft gesucht. Und
bis heute ist das Liebäugeln der Wirtschaft mit den Machthabern in 
Peking, in Moskau oder in Riad auch ein Bündnis derer, die vom 
früheren Parteichef Müntefering als "Heuschrecken" angeprangert 
wurden. Zu viel Beifall von den "Bossen" kann die SPD aber derzeit 
nicht gebrauchen.
So macht es sogar einen Sinn, dass jetzt ausgerechnet die Parteilinke
Wiecozorek-Zeul ausbricht. Dass dabei so nebenher der 
Vielleicht-Kandidat Steinmeier, der Gralshüter der alten Linie, ins 
Gerede kommt, stört natürlich auch nicht. Die SPD bleibt sich in 
vielem treu.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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