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Lausitzer Rundschau: Auftakt zum CSU-Parteitag in Nürnberg Spiel mit verteilten Rollen

Cottbus (ots)

Auftakt zum CSU-Parteitag in NürnbergSpiel mit
verteilten Rollen
Von Werner Kolhoff
Wäre die CSU ein normaler Landesverband der CDU, dann wäre ihr 
Wahlkampf gegen die eigene Politik in Berlin mit einigem 
Kopfschütteln noch hinnehmbar. So wie man hinnimmt, dass sich die 
NRW-CDU sozial von Angela Merkels Kurs absetzt oder die 
baden-württembergische ordnungspolitisch. Die CSU ist aber einer der 
drei Koalitionspartner im Bund, sie hat den Koalitionsvertrag mit 
unterschrieben und alle Beschlüsse mitgetragen - von der verringerten
Pendlerpauschale bis zum Ziel eines ausgeglichenen Haushalts ab 2011.
Ihr Landtagswahlkampf um eine schnelle Entlastung der Autofahrer und 
um vorgezogene Steuergeschenke ist ein sehr durchschaubares Spiel mit
verteilten Rollen. Im Bund gibt sich die CSU staatstragend und 
finanzpolitisch seriös, im Land rebellisch gegen den Bund und 
finanzpolitisch generös. Dass Angela Merkel dem Treiben gestern in 
Nürnberg nicht klarer widersprach, ja es sogar ermutigte, hat mit 
ihrem durchschaubaren Spiel zu tun. Sie braucht ein gutes 
CSU-Wahlergebnis, weil die Bayern-Partei sonst in die Krise geriete 
und bei der Bundestagswahl ein noch schlechteres Ergebnis einfahren 
würde, was dann ihre Macht gefährdete. So darf also die CSU einen 
Landtagswahlkampf mit Bundesthemen führen wie eine Oppositionspartei.
Zu hoffen ist, dass sich die Wähler nicht auf jeden billigen Knochen 
stürzen, der ihnen hingeworfen wird, sondern nach der Substanz 
bayerischer Landespolitik entscheiden, um die es bei dieser 
Landtagswahl einzig geht. Aber vielleicht haben Beckstein und Huber 
gerade davor Angst.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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