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Lausitzer Rundschau: Halbzeitbilanz bei den Olympischen Spielen: Globalisierte Sportwelt

Cottbus (ots)

Platz drei im Medaillenspiegel nach Ablauf der
ersten Woche, acht Goldmedaillen - Deutschland spielt wider Erwarten 
ganz vorn mit im Konzert der großen Sportnationen bei den
29. Olympischen Sommerspielen. So sieht es aber nur auf den ersten 
Blick aus.
Denn ohne die Edelmetall-Sammlung der Reiter wäre Deutschland längst 
im Mittelmaß versunken. Stattdessen waren die ersten sieben 
Wettkampftage geprägt von Enttäuschungen. Während der holprige Start 
in den Ballsportarten Handball und Basketball zumindest nichts kaputt
gemacht hat, ist die Bilanz in olympischen Kernsportarten wie 
Radsport, Boxen, Rudern und Schwimmen ernüchternd - trotz der 
Goldmedaille der Brandenburgerin Britta Steffen gestern.
Seit gestern laufen auch die Leichtathletik-Wettbewerbe. Und da ist 
ebenfalls nicht gerade mit einer Medaillenflut zu rechnen. Gründe für
das teilweise desaströse Abschneiden gibt es reichlich. Die deutschen
Straßen-Radfahrer haben einfach einen anderen Saisonhöhepunkt als die
Konkurrenz. Das einstige Aushängeschild Bahnvierer, der erst gar 
nicht hier ist, hat den Qualifikationsmodus unterschätzt. Die Boxer 
wechseln oft zu früh ins Profilager. Im Deutschland-Achter agierte 
vor Olympia Aktionismus statt Konzept. Und den Schwimmern fehlen 
Wettkampfpraxis und -härte. Allen gemein ist eine zusammenwachsende 
Sport-Welt. Auch auf diesem Gebiet hat die Globalisierung eingesetzt.
Immer mehr Nationen gewinnen Medaillen, und immer mehr Nationen 
gewinnen vor allem Goldmedaillen. Mit hohem Aufwand wird hier 
gefördert. In Ländern wie Italien und Großbritannien gibt es längst 
wieder den Staatsamateur, in Russland und China sowieso. Hier sind 
zudem sportliche Erfolge mit hoher gesellschaftlicher Anerkennung 
verbunden, manchmal für ein ganzes Dorf.
In Deutschland steht den Athleten zwar die Sporthilfe, Bundeswehr und
-polizei zur Seite, ein Großteil der deutschen Mannschaft muss sich 
aber neben dem Sport um sein Studium oder die Berufsausbildung 
kümmern, wie die Beispiele der Cottbuser Philipp Boy oder Roger Kluge
belegen.
Hier sind das Bundesministerium des Innern, Deutscher Olympischer 
Sportbund, die Fachverbände und die Träger vor Ort noch mehr als 
bisher gefordert, neben idealen Trainingsbedingungen ein optimales 
Umfeld für die Sportler zu schaffen. Nur so hat Deutschland die 
Chance, wieder mehr Medaillen in den olympischen Kernsportarten zu 
gewinnen. Vielleicht schon 2012 in London.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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