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Lausitzer Rundschau: Cottbuser Staatstheater wird 100 Ein gelebter Traum

Cottbus (ots)

Träume leben - so hat das Cottbuser Theater seine
Jubiläumsspielzeit überschrieben. Kaum hätte sich ein besseres Motto 
finden lassen können, denn das Theater selbst ist ein gelebter Traum.
Alles begann vor etwas mehr als 100 Jahren mit 1000 Talern und dem 
Wunsch der Bürger dieser Stadt, sich ein Theater zu bauen. Ausdruck 
ihres Selbstbewusstseins und gewachsener wirtschaftlicher 
Leistungsfähigkeit, sollte es von ihrem Gründergeist, von 
intellektueller wie kultureller Aufgeschlossenheit künden. Keinen 
Geringeren als den Architekten Bernhard Sehring verpflichteten sie, 
ein Haus zu bauen, respektabel schon in seinem Äußeren. Bis heute 
profitieren die Stadt und das Theater davon.
 Es war eine Entscheidung mit Perspektive. Eine Geschichte begann, 
die über Generationen weitererzählt werden wollte - von grandiosen 
Schauspielern, mutigen Intendanten, vielversprechenden Sängern und 
zahllosen fleißigen Menschen hinter den Kulissen. Nicht zu vergessen 
natürlich dem Publikum.
Träume leben, das heißt, sich immer wieder darüber bewusst zu werden,
was Theater bewirken will und kann in einer sich wandelnden 
gesellschaftlichen Realität. Das Theater als moralische Anstalt, wie 
es Schiller und Lessing, Brecht und Tabori als erstrebenswert 
ansahen, beflügelt bis heute Autoren, Regisseure, Schauspieler, 
Sänger. Stücke, die zum Nachdenken anregen, Utopien einen Abend lang 
auf ihre Alltagstauglichkeit untersuchen, Lust machen auf geistige 
Auseinandersetzung und die mit befreiendem Lachen den Geist lüften, 
machen Theater unentbehrlich.
Sitzt man erst einmal auf den roten Stühlen, muss man sich verhalten.
Wegzappen geht hier schlecht. Man wird hineingesogen in das 
Geschehen, das anfangs scheinbar gar nichts, am Ende viel mit einem 
selbst zu tun hat. Und es wirkt nach. Jedenfalls dann, wenn Theater 
gut ist. Dabei müssen es gar nicht immer nur die ernsten, 
hochdramatischen Stücke sein. Auch eine Pension Schöller mit all den 
normalen Verrückten hält uns den Spiegel vor.
Nahe dran sein an den Leuten, hineingreifen ins volle Menschenleben, 
wie es Goethe formulierte, das ist Voraussetzung für Theater, das 
heutig ist. Für ein Theater, das seinen Platz behauptet in einer 
Stadt, einer Region als ein wichtiger Teil ihrer Kultur. Und von 
dieser kündet, denn schließlich hatten die Vorväter auch das im Sinn.
Sie wussten, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt und sich nur 
weiterentwickeln kann, wenn er sich angestachelt fühlt, zu immer 
neuen Ufern aufzubrechen. Theater kann ein Boot sein.
Möglichst viele aus dem Parkett und von den Rängen auf diese Reise 
mitzunehmen - das ist der schönste Traum. Der möge in dem ererbten 
Haus auf ewig weiterleben - das sei zum 100. gewünscht.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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