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Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Zum Tag der deutschen Einheit Veränderungen

Cottbus (ots)

Allen Veränderungen, selbst jenen, die wir ersehnt
haben, haftet etwas Melancholisches an, denn wir lassen einen Teil 
von uns selbst zurück. Wir müssen ein Leben sterben, ehe wir ein 
anderes beginnen können. - Das Zitat stammt von dem französischen 
Schriftsteller Anatole France, der von 1844 bis 1924 gelebt und 
offenbar eine Menge von den Menschen verstanden hat. Der wusste, wie 
schwer es sein kann, unter neuen Bedingungen zurechtkommen zu müssen.
Und wie groß die Versuchung, den Blick statt in die Zukunft in die 
Vergangenheit zu richten.
Es ist menschlich nur allzu verständlich, dass in den vergangenen 18 
Jahren auch mancher in Ostdeutschland dieser Versuchung erlegen ist -
angesichts der massiven Veränderungen, die die Bürger in den neuen 
Bundesländern seit dem 3. Oktober 1990 erlebt, mitunter erlitten 
haben. Aber: Nicht alles, was menschlich verständlich ist, ist auch 
zweckmäßig. Wer in der Vergangenheit lebt, kann die Gegenwart nicht 
gestalten und die Zukunft nicht gewinnen. Das heißt nicht, dass man 
sich mit den bestehenden Verhältnissen nicht kritisch 
auseinandersetzen dürfte. Im Gegenteil: Wer etwas verändern möchte, 
der hat dazu im vereinten Deutschland reichlich Gelegenheit.
 Dass bei den Kommunalwahlen in Brandenburg jüngst eine deutliche 
Zunahme der Kandidaten zu verzeichnen war, ist ein ermutigender 
Hinweis darauf, dass immer mehr Bürger dazu bereit sind, sich aktiv 
an der Gestaltung des Gemeinwesens zu beteiligen. Wenn sich dieser 
erfreuliche Trend fortsetzt, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, 
bis auch die Zahl der Nichtwähler wieder sinkt.
Das Schicksal in die eigenen Hände nehmen - viele Ostdeutsche tun 
das. Besonders die Jungen, die sich von ihren Altersgenossen im 
Westen in Sachen Mobilität und Flexibilität nichts erzählen lassen 
müssen. Aber auch jene, die versuchen, vor Ort etwas auf die Beine zu
stellen - und sich davon auch nicht durch periodisch veröffentlichte 
Studien entmutigen lassen, die ihre Heimat wahlweise zum 
"demografischen Notstandsgebiet" oder gleich zur "Region ohne 
Zukunft" erklären. Über die Zukunft wird nicht in 
wirtschaftswissenschaftlichen Denkfabriken entschieden, sondern von 
echten Menschen in der echten Welt. Und wer Augen hat zu sehen, der 
kann in der Lausitz sehr wohl entdecken, dass in den vergangenen 18 
Jahren nicht nur vieles verschwunden, sondern auch etliches neu 
entstanden ist - gerade in jüngster Zeit.
Es ist der erklärte Wille der Ministerpräsidenten von Brandenburg und
Sachsen, Matthias Platzeck (SPD) und Stanislaw Tillich (CDU), diese 
Aufbauleistung der Menschen in ihren Ländern künftig stärker 
herauszustellen. Das ist nur recht und billig. Wichtiger aber wird 
sein, künftig noch mehr Bürgern die Gelegenheit zu geben, sich an 
diesem Prozess zu beteiligen - nicht in Ein-Euro-Jobs, sondern zu 
vernünftigen Bedingungen. Dass sich Leistungsbereitschaft bezahlt 
macht, im Osten nicht weniger als im Westen, wäre ein entscheidender 
Beitrag zur inneren Einheit - und das beste Mittel gegen Melancholie.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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