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Lausitzer Rundschau: Die Bundesländer und das Rettungspaket: Unerklärter Notstand

Cottbus (ots)

Für den Fall der massenhaften Flucht der
Finanzmanager aus der Verantwortung gibt es im Gegensatz zu einem 
bewaffneten Angriff auf die Bundesrepublik kein Regelwerk, keine 
Notstandsgesetze. Gehandelt wird allerdings hart am Rande dessen, was
eine parlamentarisch verfasste Demokratie und ein föderal 
organisierter Staat noch ertragen. Da werden finanzielle 
Verpflichtungen in atemberaubender Größenordnung eingegangen, die die
gewählten Abgeordneten im Schnellstverfahren nur noch besinnungslos 
abnicken können. Und da werden die Bundesländer in die Pflicht 
genommen, ohne überhaupt davon zu wissen, wofür sie verantwortlich 
sein sollen. Die immerhin ihren Wählern ebenfalls verantwortlichen 
Landesparlamente spielen bei diesem Milliardendeal noch nicht einmal 
mehr eine Statistenrolle.
Ein solches Vorgehen ist nicht nur eine schwere Belastung für die 
Demokratie. Es bürgt auch enorme inhaltliche Gefahren. Und deswegen 
tun die Ministerpräsidenten und Länderfinanzminister gut daran, jetzt
sehr genau zu prüfen, inwieweit das angeblich absolut notwendige 
Rettungspaket vereinbar ist mit dem, was sie in ihrem Amtseid 
schworen. Sich einfach und ganz schematisch große Verbindlichkeiten 
und Risiken aufbürden zu lassen, gehört dazu jedenfalls nicht. Und 
die Politiker in den Ländern sollten die Zeit zur Prüfung und die 
Ruhe zum Nachdenken haben, um zu einem Urteil darüber zu gelangen, 
was der Beitrag eines jeden einzelnen Landes zu dem solidarischen 
Kraftakt sein kann.
Dass sie nach der vorgelegten Version des Rettungsplanes lediglich 
Pflichten, aber so gut wie keine Mitwirkungsrechte haben, spricht 
Bände. Das Krisenmanagement in Berlin kennt keine geteilte 
Verantwortung. Dies aber ist alles andere als beruhigend - es ist ein
Alarmsignal.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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