Lausitzer Rundschau: Cottbuser Kanu-Trainer wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt Mutiges Opfer
Cottbus (ots)
Das Cottbuser Landgericht hat am Dienstag ein mildes Urteil gefällt. Nach 17 sexuellen Übergriffen mit einer Bewährungsstrafe nach Hause zu gehen - da muss sich der Ex-Kanutrainer des ESV Lok RAW Cottbus wahrlich nicht ungerecht behandelt fühlen. Zumal seine Opfer Minderjährige waren, die ihm arglose Eltern anvertraut haben. Keine Vorstrafen und ein reuevolles Geständnis mögen gute Gründe sein, solche Milde walten zu lassen. Aber die im Gerichtssaal anwesenden missbrauchten Opfer noch darauf hinzuweisen, dass hier ein hochangesehener, bis dato völlig unbescholtener Erfolgstrainer in einem öffentlich geführten Prozess durch die Hölle gegangen ist - das hätte sich das Gericht verkneifen sollen. Denn auch die jungen Sportlerinnen sind durch die Hölle gegangen. Im Gegensatz zum Täter aber völlig schuldlos. Eines der Opfer hatte dabei den Mut, mit den Eltern Anzeige zu erstatten. Wie lange hätte der Erfolgstrainer den Missbrauch sonst noch fortgesetzt? Wie viele andere Mädchen hätten unter seinen sexuellen Attacken leiden müssen? Die Anzeige gegen den Trainer zeugt von großer Verantwortung für potenzielle weitere Opfer. Die öffentliche Wahrnehmung der am Ende auch bewiesenen Straftaten indes kann für mehr Wachsamkeit und Sensibilität sorgen - bei Eltern, Vereinen und den Sportlern selbst. Sie kann auch anderen Betroffenen Mut machen, sich zu offenbaren. Denn leider ist zu befürchten, dass die Cottbuser Verhandlung nur die Spitze eines Eisbergs gezeigt hat. So gesehen hat der verurteilte Trainer mit seinem Höllengang vor Gericht etwas Gutes bewirkt - auch wenn das nicht sein Verdienst ist.
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