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Lausitzer Rundschau: Flüchtlingsdrama vor Libyens Küste
Massengrab Mittelmeer

Cottbus (ots)

Das Mittelmeer gleicht immer mehr einem
gigantischen Friedhof. Dabei spiegelt die jüngste Katastrophe, bei 
der vor Libyens Küste Hunderte Armutsflüchtlinge ertranken, nur einen
kleinen Teil des täglichen Dramas auf hoher See wider. Von den 
meisten Fluchttragödien auf dem Mittelmeergraben, der das reiche 
Europa vom armen Afrika trennt, bekommt die Welt nichts mit. Manche 
Experten schätzen, dass nur jedes zweite Flüchtlingsboot, welches in 
Nordafrika ablegt, auch in Südeuropa ankommt. Angesichts von mehr als
50 000 afrikanischen Migranten, die zusammengerechnet im Jahr 2008 in
Italien, Spanien und Malta lebend ankamen, kann man nur ahnen, wie 
viele Tausend arme Seelen schon von den Fluten verschluckt wurden. 
Darunter auch immer mehr Kinder. Was kann Europa tun, um den Horror 
zu stoppen? Allein mit Kanonenbooten und Abschottung der Außengrenzen
lässt sich die Migrantenwelle aus Afrika kaum aufhalten. Der Strom, 
von einer skrupellosen Menschenmafia gesteuert, wird höchstens 
umgelenkt, was zu noch riskanteren Fluchtrouten und noch mehr Toten 
führt.
Ohne massive Entwicklungshilfen, die neue Perspektiven in den 
Herkunftsländern schaffen, wird es vermutlich nicht gehen. Und daran 
mangelt es trotz aller schönen Worte leider bis heute. Auch jenes 
"Migrationszentrum", das die EU als Pilotprojekt im westafrikanischen
Armutsland Mali eröffnete, ist eine gute Idee. Dieses EU-Büro 
informiert die Afrikaner über die tödlichen Gefahren, die auf dem Weg
Richtung Europa drohen. Über die Wahrscheinlichkeit, nach der Ankunft
auf dem gelobten Kontinent gleich wieder abgeschoben zu werden. Und 
vor allem über Ausbildungs- und Berufschancen im eigenen Land. Ein 
richtungsweisender Schritt in der europäischen Migrationspolitik, dem
weitere folgen müssen.

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