Alle Storys
Folgen
Keine Story von Lausitzer Rundschau mehr verpassen.

Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Die G20 und die Weltwirtschaftskrise Die Überschriften stimmen

Cottbus (ots)

Es wird viel Lob geben für das, was die
wirtschaftlich maßgeblichen Nationen versprochen haben beim Londoner 
G20-Gipfel. Sie haben sich nicht auf den kleinsten gemeinsamen Nenner
verständigt, sondern sich Großes vorgenommen. Und Bundeskanzlerin 
Angela Merkel kann zu Recht stolz auf das Erreichte sein. Denn wenn 
die Absichtserklärungen Wirklichkeit werden sollten, wird niemand 
mehr von diesem Gipfel profitieren als die Bundesrepublik. Den 
Kapitalfluss in die Entwicklungs- und Schwellenländer zu lenken und 
dann auch noch eine Strategie gegen einen wichtigen Teil jenes 
Wildwuches auf den Kapitalmärkten zu entwickeln, hilft vor allem der 
Exportnation Deutschland.
Wider manche Erwartungen kam es in London auch gar nicht zu dem 
Gerangel zwischen den USA und der deutsch-französischen Allianz. Die 
Obama-Regierung kann sehr wohl mit dem Versprechen einer wesentlich 
schärferen Kontrolle der Finanzmärkte leben, und die Wall Street ist 
keine Steueroase. Der Widerstand gegen Eingriffe in die 
Finanzwirtschaft kam vor allem vom Gastgeber Großbritannien und hat 
auch eine gewisse Wirkung - der Finanzplatz London behält einige 
seiner gefährlichen Spielzeuge.
US-Präsident Barack Obama war schon vor seiner Europa-Reise klar, 
dass Paris und Berlin nicht zu einem Vorgehen zu bewegen sein würden,
das der hauseigenen Strategie der gigantischen Haushaltsdefizite 
ähnelt. Da war es dann leichter, sich beim gemeinsamen Geldausgeben 
auf die Armenhäuser des Globus zu beschränken - und dies ist ein 
anrührendes, ein ermutigendes Signal gegen einen Protektionismus des 
Wohlstandes.
 Einen wirksamen Schutz gegen die Risiken, die mit der stark 
schrumpfenden Wirtschaft verbunden sind, stellen die Londoner 
Beschlüsse allerdings nicht dar. Dies war angesichts der noch immer 
weitgehend national betriebenen Wirtschafts- und Währungspolitiken 
auch nicht zu erwarten. Weil die Konjunkturlokomotiven USA und China 
auf absehbare Zeit ausfallen, wird auch London keinem das schwierige 
Geschäft zu Hause wesentlich erleichtern.
 Was jetzt verkündet wurde, stimmt in den großen Überschriften und 
sendet jene zuversichtlichen Signale aus, auf die man hoffen durfte. 
Was jetzt getan werden muss, steht allerdings auf einem anderen 
Papier. Der Gipfel wird nur dann das Prädikat historisch verdienen, 
wenn er im Kleingedruckten die großen Versprechungen widerspiegelt. 
Sein wichtigstes Ergebnis also ist ein Arbeitsauftrag. Der erste Test
sind die Hilfen für die Länder, die am meisten unter der Krise 
leiden. Die erste Bilanz wird im September beim Folgetreffen in New 
York gezogen - im Umfeld der Bundestagswahl.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
  • 01.04.2009 – 21:33

    Lausitzer Rundschau: Streit am Runden Tisch für ehemalige Heimkinder / Dollarzeichen im Auge

    Cottbus (ots) - Die ehemaligen Heimkinder der 50er- und 60er-Jahre verrennen sich in ein grandioses Missverständnis. Sie glauben, ihr Schicksal gleiche dem der Zwangsarbeiter Nazideutschlands und müsse entsprechend entschädigt werden. Also gehen sie, von interessierten Anwälten schlecht beraten, genauso vor. Sie haben Dollarzeichen in den Augen. Aber auch ...

  • 01.04.2009 – 21:29

    Lausitzer Rundschau: Flüchtlingsdrama vor Libyens Küste / Massengrab Mittelmeer

    Cottbus (ots) - Das Mittelmeer gleicht immer mehr einem gigantischen Friedhof. Dabei spiegelt die jüngste Katastrophe, bei der vor Libyens Küste Hunderte Armutsflüchtlinge ertranken, nur einen kleinen Teil des täglichen Dramas auf hoher See wider. Von den meisten Fluchttragödien auf dem Mittelmeergraben, der das reiche Europa vom armen Afrika trennt, ...