Lausitzer Rundschau: Zweiter Anlauf für Einheitsdenkmal in Berlin:
Cottbus (ots)
Es war ein gewagtes Unterfangen, das Denkmal. Das die Deutschen sich selbst spendieren sollten, der Einheit, der friedlichen Revolution wegen. Im ersten Anlauf ist es gescheitert, und das ist vielleicht so schlecht gar nicht. Man muss die Jury dafür sehr loben, dass sie zunächst die Notbremse zog und nicht um jeden Preis darauf bestand, etwas zu präsentieren, was nicht überzeugend genug sein kann. Und man kann sie nur ermuntern, jetzt weiter darauf zu beharren, dass es besser gar kein Denkmal, als irgendeines gibt. Wenn die Jury bei dieser konsequenten Linie bleibt, kann auch ein zweiter Anlauf nichts schaden. Denn dort, wo einst das Kaiserreich seine Herrscher feierte und wo jetzt mit dem wiederaufzubauenden Schloss ein fragwürdiger Rückgriff in die Geschichte Gestalt gewinnen wird, wäre so eine Manifestation der Volksherrschaft auch ein guter Kontrapunkt. Aber es war von Anfang an klar, dass es da großer Kreativität bedurfte, um nicht in die Peinlichkeit abzu8gleiten. Es gibt nirgendwo vernünftige Vorlagen für dergleichen - das Volk setzt sich ansonsten keine Denkmäler, und die Einheit ist eine sehr deutsche Angelegenheit. In Leipzig, wo der Freiheitswille der Ostdeutschen vor 20.Jahren am klarsten zum Ausdruck kam, soll allerdings auf jeden Fall eine Erinnerungsstätte entstehen. Das ist dann nur gerecht - schließlich eroberten dort auch die Menschen schon die Straße, als in Berlin noch die Altkader selbige beherrschten.
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