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Lausitzer Rundschau: Erzieherinnen streiken für bessere Arbeitsbedingungen Mehr als satt und sauber

Cottbus (ots)

Vor etwa einem Jahr erklärte Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) die Bildung zum "Schlüsselthema" der Politik. 
"Unser Wohlstand und unsere Zukunft werden davon abhängen, ob Bildung
in Deutschland einen ausreichend hohen Stellenwert hat", sagte sie 
damals und wollte thematisieren, "wie die verschiedenen Übergänge - 
von der frühkindlichen Bildung in die Schule, von der Schule in die 
Berufsausbildung, von der Hochschulbildung hin zu Forschungstätigkeit
- besser verzahnt und gestaltet werden können".
Damals hörte sich das sehr vernünftig an.
Diese Woche streiken bundesweit rund 15.000.Erzieherinnen von 
Kindereinrichtungen für bessere Arbeitsbedingungen. Eine Aktion, die 
Merkels Parteifreundin Petra Roth, Präsidentin des Deutschen 
Städtetags, für "völlig unnötig" hält. Auch die Arbeitgeber sprechen 
von "überflüssigen" Aktionen. Die Verhandlungen seien schließlich 
noch nicht gescheitert, außerdem hätten die Arbeitgeber schon 
230.Euro mehr Gehalt in Aussicht gestellt.
Es scheint, als hätten die Funktionäre nicht zugehört. Denn die rund 
220.000 Erzieherinnen in Deutschland kämpfen für etwas anderes. Sie 
kämpfen darum, ihren Job ordentlich erledigen zu können. Wenn derzeit
eine einzige Frau Gruppen von 15 bis 20.Kleinstkindern von morgens 
bis zum späten Nachmittag betreuen muss, dann geht diese Betreuung 
über ein bloßes "Verwahren" kaum hinaus. Füttern, Wickeln, aufs 
Töpfchen setzen, Tische decken und abräumen, Betten richten, Tränen 
trocknen, Kinder an- und ausziehen - das ist Stress pur. Und vor 
allem: Das hat mit frühkindlicher Bildung und Förderung nichts mehr 
zu tun. In modernen Kindergärten muss mehr geleistet werden als nur 
eine Satt-und-Sauber-Versorgung. Bewegungsspiele, feinmotorische 
Übungen, Sozialverhalten, Turnen, musikalische Früherziehung - all 
das gehört längst zum internationalen Standard. Das würden auch die 
Erzieherinnen in Deutschland allzu gerne leisten.
Aber: In ihren Großgruppen leiden sie unter hoher Lärmbelastung und 
Rückenbeschwerden, unter Nervosität, Kopfschmerzen und 
Schlafstörungen. Genau dagegen kämpfen die Erzieherinnen. Und niemand
würde mehr von Verbesserungen profitieren, als unsere Kinder.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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