Lausitzer Rundschau: Wie die US-Regierung mit dem Autobauer GM umgeht:
Cottbus (ots)
Barack Obama hat nicht auf die gehört, die US-Autobauern keine Zukunft gaben. Er hat mit erheblichen Zuschüssen von Steuergeldern, die faktisch auf eine Verstaatlichung von zwei der drei Fahrzeughersteller hinauslaufen, Anlauf genommen für eine neue Indus8triepolitik. Das neue Detroit soll mit neuen Autos wieder international wettbewerbsfähig werden. Dies ist auch eine Kampfansage - zuerst an die asiatischen, aber auch an die europäischen Konzerne. Sie geht einher mit sehr deutlich artikulierten Vorgaben. General Motors, Chrysler und natürlich auch Ford sollen die Zukunft des Automobils einläuten. Die Milliarden für Detroit sind zugleich eine Absage an Benzin-fressende, überdimensionierte fahrbare Untersätze. Und befreit von ihnen sollen die USA auch unabhängig werden von Ölimporten und damit frei von der Rücksichtnahme auf demokratiefeindliche Regime. Das Programm geht weit über das Überleben der Industrie selbst hinaus - es drückt den Willen aus, zurück zur Technologieführerschaft und zur Unabhängigkeit zu finden. Die Radikalität, mit der der Umbau einer in die Jahre gekommenen Schlüsselindustrie betrieben wird, unterscheidet sich ganz und gar von der heimischen Strategie zur Krisenbewältigung. Es geht in den USA nicht in erster Linie um die Stützung der Konjunktur und die Rettung von Arbeitsplätzen. Im Vordergrund steht die Frage, ob das Land insgesamt wettbewerbsfähig bleibt in den kommenden Jahrzehnten. Dabei gibt es keine politischen Tabus - notfalls geht die Regierung auch Wege, die hierzulande sofort politische Grundsatzdebatten auslösen würden. Und mit an Bord sind die Gewerkschaften, die ganz erheblichen Einfluss auf den weiteren Gang der Dinge haben werden. Keiner weiß heute, ob dieser ganz eigene Rettungsversuch gelingen wird. Dabei werden sehr bewusst gewaltige Risiken in Kauf genommen. Denn genau in dieser unsicheren Herausforderung sehen Amerikaner auch eine Chance. Jetzt gilt es für sie, das Versprechen vom wirklichen Neuanfang in Angriff zu nehmen. Zumindest auf dem US-Markt hat die Automobilmetropole Detroit damit zunächst einmal gepunktet. Aber das allein reicht nicht. Die US-Konzerne wissen inzwischen nur zu genau, dass es in Zukunft darum gehen wird, ihre Produkte weltweit zu verkaufen. Dabei wird der billige Dollar helfen, und nichts wäre dümmer als zu glauben, Detroit werde schon wieder und wieder die Fehler der Vergangenheit machen. Die US-Regierung steckt gewaltige Summen in die Entwicklung von Elektroantrieben und der dazu gehörigen Speichertechnologie. Aus Detroit könnten bald Autos kommen, die ganz anders sind als alles, was wir bisher gewohnt sind. Es könnten bessere Autos sein.
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