Lausitzer Rundschau: Zu fehlenden Organspenden in Deutschland
Nicht nur
Informationsdefizit
Cottbus (ots)
Seit der Verabschiedung des Organtransplantationsgesetzes hat es nicht an Versuchen gemangelt, die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren. Millionenfach wurden Blanko-Ausweise zur Organspende verteilt, Aufklärungskampagnen finden statt. Doch der Erfolg ist mäßig. Noch immer warten pro Jahr etwa 12 000 Patienten auf ein neues Herz oder eine neue Niere. Und nach wie vor ist die Wahrscheinlichkeit, ein Organ zu benötigen, dreimal höher, als selbst zum Spender zu werden. Mit einem Informationsdefizit allein ist dies aber kaum zu erklären. Länder wie Österreich oder Spanien machen vor, dass es auch anders geht. Sie haben deutlich niedrigere Gesetzeshürden. Demnach ist eine Organentnahme erlaubt, solange der Betroffene nicht ausdrücklich widersprochen hat. Von einem schwunghaften Organhandel oder dubiosen Sterbefällen ist trotzdem nichts bekannt geworden. Neben der geltenden Rechtslage muss auch die Struktur der deutschen Krankenhäuser hinterfragt werden. Nur in den wenigsten Fällen gibt es professionelle Koordinatoren, die auf Intensivstationen potenzielle Organspender ausfindig machen und sich um sie kümmern. Viele Kliniken tun sich auch deshalb schwer, weil dadurch Krankenbetten blockiert sind und andere Operationen womöglich verschoben werden müssen. Kurzum, für eine optimale Versorgung mit lebenswichtigen Organen müssen die Kliniken auch über die nötige finanzielle Ausstattung verfügen. Mit ein paar PR-Millionen ist es jedenfalls nicht getan.
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