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Lausitzer Rundschau: Integer integrieren Gesundheitsnetze bündeln Kräfte

Cottbus (ots)

Niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser und
Reha-Einrichtungen sollen enger zusammenarbeiten. Was die 
Gesundheitsreform mit "integrierter Versorgung" beschreibt, ist vom 
gesunden Menschenverstand her ohnehin klar: Natürlich sollte der 
Krankenhausarzt die Befunde des Hausarztes kennen. Selbstverständlich
muss der Hausarzt wissen, was in der Klinik gelaufen ist. Auf keinen 
Fall sollte ein Patient unnötig mehrfach angezapft oder geröntgt 
werden.
Warum es trotzdem so schwierig ist, die Kräfte zu bündeln, ist wohl 
nur mit - vor allem in den alten Bundesländern - gewachsenen 
Strukturen im Gesundheitswesen zu erklären, mit unterschiedlichen 
Kostenrechnungen oder Zuschüssen, mit Pharma- oder 
Medizintechnik-Lobbyismus, vielleicht auch mit Statusdenken und 
-gefühlen.
Gut, dass es Ärzte sind, die selbst neue Wege initiieren. In den in 
der Lausitz entstehenden Gesundheitsnetzen "Pro Med Plus" und 
"prosper Lausitz" sollen Kräfte gebündelt, Kompetenzen vermehrt, 
Patienten geschont, möglichst Kosten gespart und vielleicht sogar 
Ressourcen freigesetzt werden, um dem drohenden Ärztemangel 
entgegenzuwirken. Noch sind die Netzwerke in den Kinderschuhen, 
Belege für die erhofften Ergebnisse nicht vorzuweisen. Doch schon 
zeigen sich neue Barrieren: Die Vorteile der Zusammenarbeit von 
ambulanten und stationären Ärzten sollen nur die Mitglieder jener 
Kassen haben, die im Netzwerk sind. AOK- und Barmer-Mitglieder bei 
Pro Med Plus. Knappschaft- und DAK-Mitglieder bei prosper. Was ist 
mit den Mitgliedern anderer Kassen? Fühlen sie sich nach Privat- und 
Netzwerk-Patienten als Patienten dritter Klasse? Ist das noch der von
der Großen Koalition gewünschte Wettbewerb im Gesundheitswesen oder 
schon heftiger Wechseldruck? Droht also gar die gute Idee der engeren
Zusammenarbeit der medizinischen Versorger zum Wohle der Patienten 
zum Wettbewerbsobjekt der Krankenkassen zu verkommen? Oder sollte 
nicht besser integer integriert werden?

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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