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Lausitzer Rundschau: Zur Debatte über den Nutzen der Abwrackprämie

Cottbus (ots)

Fünf Milliarden Euro und keinen Cent mehr - das
hat die Bundesregierung Ende April heilig geschworen, als sie den 
überraschend schnell geleerten Geldtopf für die Abwrackprämie unter 
dem Druck der Öffentlichkeit wieder auffüllte. Doch die Droge 
Staatszuschuss fürs neue Auto macht erkennbar abhängig, 
schwerstabhängig. Die Käufer: Sie geben manchmal sogar schon 
Fahrzeuge in den Schrott, die viel mehr wert wären als 2500 Euro, 
bloß um das vermeintliche Schnäppchen nicht zu verpassen. Die 
Industrie: Sie erlebt mitten in der Krise einen Kleinwagenboom. Die 
Politik: Sie kann sagen, dass sie Arbeitsplätze gerettet hat. Dass 
diese Droge gleichzeitig an der Substanz zehrt, dass sie auch äußerst
schädlich ist, wird verdrängt. Sie macht den Gebrauchtwagenhandel 
kaputt. Sie leert die Staatskasse und verursacht Schulden. Sie 
verbraucht Zukunft, denn jedem ist klar, dass es 2010 bei der 
Autoindustrie einen umso schlimmeren Einbruch geben muss.
Doch so ist das mit Drogen: Man kann nicht aufhören. Der Ansturm 
erzeugt erst recht Torschlusspanik und neuen Ansturm. Fast zwei 
Millionen haben schon ein neues Auto, nur noch 300 000 Anträge sind 
möglich. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Und schon werden 
auch die ersten Politiker nervös. Sie spüren den Phantomschmerz 
kommender Entzugserscheinungen und verlangen eine Verlängerung. Noch 
mehr Staatsgeld für Privatkarossen.
Dies mag die größte Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg sein.
Aber, dass sie auch die größte des gesunden Menschenverstandes ist, 
wussten wir bisher nicht.

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