Lausitzer Rundschau: Zur Personalsituation in Lausitzer Kindereinrichtungen
Cottbus (ots)
Die Forschung bestätigt, was Eltern und Erzieher längst schon wissen: Je früher und je intensiver ein Kind gefördert wird, umso besser für die Entwicklung. Ein Blick auf die Situation in Krippen und Kitas zeigt dabei bundesweit große Unterschiede: Im Westen sind die Relationen zwischen Betreuern und Kinderzahl weitaus günstiger, dafür können die östlichen Bundesländer mit höher qualifizierten Mitarbeitern punkten. Schlecht bezahlt werden diese allerdings überall - im Streik wachsen alte und neue Länder solidarisch zusammen. Auch in der Gegenargumentation der Politik herrscht parteiübergreifende Einigkeit: Wünschenswert wären eine gerechtere Entlohnung, bessere Arbeitsbedingungen und kleinere Gruppengrößen allemal. Allein, wir können uns diesen Luxus nicht leisten. So behaupten es die zuständigen Landesministerien nur zu gerne. Und wir glauben es ihnen. Denn dass die Kassen leer sind, die Steuereinnahmen sinken und immer mehr an öffentlichen Ausgaben zu finanzieren ist, ist jedem Bürger klar. Dennoch könnte ein Blick in eine ältere Bertelsmannstudie aus dem Jahr 2008 lohnenswert sein. Dort nämlich wird folgende Rechnung aufgemacht: Ein durchschnittlicher Krippenbesuch kostet die Gesellschaft pro Kind 8026 Euro. Der volkswirtschaftliche Nettonutzen durch nachgewiesen höhere Bildungs- und somit Einkommenschancen liegt bei 13 616 Euro. Dies entspricht laut Studie einer langjährigen Verzinsung der Investitionen in Krippenkosten von jährlich 7,3Prozent. Eine überzeugende Rendite. Die allerdings wird erst fällig, wenn die meisten Politiker, die heute zu entscheiden haben, längst nicht mehr zur Wahl stehen. Darum wird sich an der Personalausstattung in den Lausitzer Krippen nur langsam etwas ändern. Und auch der Anspruch an die Qualität der Erzieher wird höher sein als ihre Bezahlung. Eltern und Volkswirte können froh sein, dass Pädagogen trotzdem sagen: "Unser Beruf ist auch Berufung."
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