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Lausitzer Rundschau: Lafontaine verzichtet auf Fraktionsvorsitz Oskars Paukenschlag

Cottbus (ots)

Oskar Lafontaine ist immer für politische
Paukenschläge gut. 1995 putschte sich der Saarländer in den 
Chefsessel der SPD. Vier Jahre später folgte der grandiose Absturz, 
als er aus allen politischen Funktionen flüchtete. Und nun verblüfft 
Lafontaine seine neuen Parteifreunde, die Linken, weil er auf der 
großen Bundestagsbühne nicht mehr Fraktionschef sein will.
Der Entschluss gibt zunächst einmal Rätsel auf. Schließlich hat die 
Linkspartei bei der Bundestagswahl ein Rekordergebnis eingefahren. 
Dieser Triumph ist in erster Linie Lafontaines Verdienst. Das gilt 
besonders im Hinblick auf das gute Abschneiden der Linken in den 
alten Bundesländern. Schon deshalb hätte Lafontaine niemand in der 
Partei den Co-Fraktionsvorsitz streitig machen können. Wenn der 
Saarländer trotzdem ein Stück Macht aus der Hand gibt, dann wohl im 
Interesse eines längerfristigen Projekts. Käme es an der Saar zu 
einer rot-rot-grünen Landesregierung, dann wäre das ein Signal weit 
über die Grenzen des kleinsten Flächenlandes hinaus. Bereits im 
nächsten Jahr wird in Nordrhein-Westfalen neu gewählt. Dort schielen 
SPD und Linke ebenfalls gemeinsam nach der Macht. Außerdem wird schon
jetzt über rot-rot-grüne Konstellationen nach der nächsten 
Bundestagswahl spekuliert. Würde das mögliche Experiment an der Saar 
scheitern, wäre das keine gute Empfehlung. Deshalb ist Lafontaine 
gewillt, die Dinge vor Ort persönlich in die Hand zu nehmen. Wirklich
etwas zu verlieren, hat er nicht. Selbst wenn im Saarland am Ende 
doch eine Jamaika-Koalition regieren sollte, bleiben dem alten 
Strategen immer noch der Parteivorsitz und sein Bundestagsmandat.
Auch damit lässt sich die bundespolitische Bühne lautstark bespielen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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