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Lausitzer Rundschau: Zur Entscheidung der Grünen für "Jamaika" im Saarland Eine politische Premiere

Cottbus (ots)

So schnell kann's gehen: Noch im Wahlkampf hatte
der saarländische CDU-Ministerpräsident Peter Müller seinen 
dunkelroten Landsmann Oskar Lafontaine zum politischen Hauptfeind 
Nummer eins erklärt. Nun müsste er sich eigentlich bei Lafontaine 
bedanken, dass der ihm die Macht erhält. Lafontaines unerwarteter 
Entschluss, Berlin gegen die Provinz zu tauschen, falls es dort zu 
Rot-Rot-Grün käme, hat dem grünen Königsmacher Hubert Ulrich die 
Steilvorlage für eine Änderung des Spielplans geliefert: An der Saar 
kommt es zu einem Jamaika-Bündnis, dem ersten in der Geschichte der 
Bundesrepublik. Damit zeigen die Grünen endgültig, dass sie nicht 
unbedingt mehr ein "geborenes Mitglied" des linken Lagers sein 
wollen, sondern sich auch als Scharnier zwischen den beiden 
politischen Blöcken verstehen.
Der grünen Chefetage in Berlin wäre eine andere Entscheidung sicher 
lieber gewesen. Doch wird man auch dort erkennen, dass sich der 
Grünen-Beschluss von der Saar gerade in einem Fünf-Parteien-System 
noch als strategischer Vorteil erweisen kann. Denn die Landes-CDU 
ging bis an den Rand der Selbstverleugnung, um die Ökopartei ins Boot
zu holen. Das stärkt deren Einfluss.
Bei Lafontaine wiederum dürfte sich die Trauer in Grenzen halten. 
Erstens gibt es an der Saar nichts zu verteilen, weil das Land 
abgrundtief verschuldet ist. Und zweitens steht in Brandenburg schon 
die nächste linke Regierungsbeteiligung vor der Tür. Richtig bitter 
ist die grüne Entscheidung nur für die SPD. Das Verlierer-Image klebt
wie Leim an den Sozialdemokraten.

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