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Lausitzer Rundschau: Mädchen aus dem Osten Merkel spricht vor beiden Kammern in Washington

Cottbus (ots)

Eine Ansprache vor dem gesamten Repräsentantenhaus
und Senat sowie dem US-Kabinett, das ist eine riesige Chance für eine
deutsche Bundeskanzlerin. Zuletzt hatte Konrad Adenauer vor 52 Jahren
diese Gelegenheit. Es ist die Chance, Europas Denken und Handeln 
verständlich zu machen. Ihr Verständnis von der sozialen 
Marktwirtschaft und von globaler Verantwortung. Es ist auch die 
Chance, Deutschland zu präsentieren, als Teil dieses Europa und als 
Teil dieser Verantwortung. Angela Merkel hat diese Chance geschickt 
genutzt.
 Vordergründig kam sie, um Danke zu sagen. Und vordergründig hat sie 
gestern bei ihrer Rede im Capitol den amerikanischen Traum bedient, 
die hollywoodreife Story vom Mädchen hinter dem Stacheldraht, das 
befreit wird und als Kanzlerin nach Washington kommt, um den 
Befreiern Danke zu sagen. Sie hat dabei wenig historische Klischees 
ausgelassen und den Amerikanern nach Kräften geschmeichelt, von 
Kennedy bis Freiheitsglocke, von Luftbrücke bis Mauerfall. Doch 
Angela Merkel hat gleichzeitig ihre persönliche Lebensgeschichte 
genutzt, um den Repräsentanten der USA zu sagen, dass die Menschen 
nun erwarten, dass jetzt auch jene anderen Mauern in der Welt 
eingerissen werden, an denen nicht zuletzt die USA mitgebaut haben. 
Von den unkontrollierten Finanzmärkten über den ungerechten 
Welthandel bis hin zur Gefährdung des Weltklimas. Standing Ovations 
gab es dafür. Welch ein Auftritt.

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