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Lausitzer Rundschau: Zum Käuflichkeitsvorwurf gegen Jürgen Rüttgers (CDU)

Cottbus (ots)

Die Affäre um käufliche Gespräche mit
NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers ist ein Paradebeispiel dafür, 
wie Parteifunktionäre Politikverdrossenheit regelrecht schüren. Wer 
Treffen mit dem Regierungschef an Unternehmen verhökern will, der 
steht auch in dem Verdacht, politische Entscheidungen verhökern zu 
wollen. So einfach ist die Rechnung. Das allein reicht, um einer 
Partei und dem Ansehen der Politik insgesamt nachhaltig zu schaden. 
Ein Befreiungsschlag ist der Rauswurf des nordrhein-westfälischen 
CDU-Generals Wüst also noch lange nicht.
 Zumal längst nicht alle Fakten und Facetten der Affäre auf dem Tisch
liegen. Rüttgers, der Mann mit Ambitionen, der sich gerne forsch von 
der Linie der Bundes-CDU absetzt, lernt nun, wie schnell es politisch
auch wieder abwärts gehen kann. Sein Prinzip, vor allem mit 
Ellenbogen Politik zu machen, hat die NRW-CDU offenbar dazu 
verleitet, sich unantastbar zu fühlen. Wie sonst konnte man annehmen,
dass das peinliche Verkaufsangebot keine Wellen schlagen würde? Auch 
wenn Rüttgers, der Landesvorsitzende, von den Werbebriefen nichts 
gewusst haben sollte, die Affäre ist deshalb auch seine.
 Mag sein, dass mit Wüst nun aber der Hauptschuldige gefunden worden 
ist. Und dass die Opposition in NRW jetzt ihre Chance wittert, obwohl
bis zum 9. Mai noch viel Wasser den Rhein und die Ruhr hinuntefließen
wird. Eines ist auf alle Fälle sicher: Rüttgers wird als der 
Politiker in die Geschichtsbücher eingehen, den man sich mieten 
konnte. Unrühmlicher geht es kaum. Kanzlerin Angela Merkel, oft genug
von ihrem Parteivize drangsaliert, wird sich darüber vermutlich 
klammheimlich freuen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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